Am 3. Juli 2006 richtete UCI-Präsident Pat McQuaid einen offenen Brief an den französischen Sportminister Lamour und den WADA-Vorsitzenden Pound, worin er sich gegen von beiden vorgebrachte Kritik wehrt.
Dieser offene Brief und dessen deutsche Übersetzung ist hier nachzulesen:
>>> Offener Brief McQuaid an Lamour und Pound, 2006.
Offene Briefe sollen von möglichst vielen Menschen wahrgenommen werden, so ist deren Sinn. Sie können aber auch Meinungsreaktionen provozieren, die der Ansicht des Autors widersprechen.
Das Ausmaß der Operación Puerto und die Reaktionen darauf von offizieller Seite lassen jedenfalls viele Radsportfans mit Enttäuschung, Wut und mit sehr vielen Fragen zurück.
badorties gibt contra:
03.07.2006
Sehr geehrter Herr McQuaid,
trotz der Tatsache, daß Herr Pound kein Radsportfan sein mag, was in den letzten Jahren mehr als offensichtlich war, hat er doch angedeutet, daß nur ein aufrichtiger Impuls aller beteiligter Parteien die verfahrene Situation verändern kann.
Nach Ihrem offenen Brief an die Herren Jean-François Lamour, französischer Sportminister, und Dick Pound, Präsident der WADA, glaube ich nicht, daß die UCI weder ergeben, fähig, noch willens ist irgend etwas an dem zu ändern, was der Radsportwelt seit Jahren schadet.
Sie erwähnten all die Dopingtests, die in den letzten Jahren an Radsportlern durchgeführt wurden und sie möchten uns Glauben machen, daß diese aufgrund ihrer Anzahl die am gründlichsten kontrollierten sind (was nicht stimmt laut WADA-Statistik). Im nächsten Absatz beklagen Sie die nicht feststellbaren Dopingpraktiken und sie jammern weiter, als ob Sie und Ihr Vorgänger weder jemals Kenntnis über illegale Praktiken gehabt hätten, noch über die darin verwickelten Namen.
Wie Sie vielleicht schon früher von Journalisten, Fans und anderen unangenehmen Personen gefragt worden sind:
Wieso haben Sie nicht versucht die Aufdeckung von Doping zu verbessern oder zumindest adäquate Lösungen gefunden, die diese Kriminellen im Hintergrund am Weitermachen hindern? Denken Sie wirklich, Sponsoren und Fans können auf dem Trockenen sitzen gelassen werden nach all den Jahren des Betrugs? Und glauben Sie tatsächlich, daß Sponsoren und Sportdirektoren, welche ihre Athleten zwingen, das „Notwendige“ zu tun, einen Platz in „Ihrem“ Sport haben, nur der Sache – und deren Geldes wegen?
Herr McQuaid, Ihr Sohn fährt diese Saison für ein Kontinentalteam. Er mag vielleicht gut genug sein, um in der Zukunft für ein Professionelles Kontinentalteam oder gar ein Pro-Tour Team zu fahren. Würden Sie wollen, daß sein Leben in einem Hotelzimmer in Leipzig endet, wo Teammitglieder ihn am nächsten Morgen finden, ohne daß er am Abend vorher über Unwohlsein geklagt hatte? Können Sie sich vorstellen, daß keine Eltern sich in solch einer Situation wiederfinden möchten?
Nun sind Sie verantwortlich für die nächste Generation von Radsportlern und ihren Fans. Und es wird an uns sein, Ihre Bemühungen in ein paar Jahren zu bewerten, wie wir sie heute nach Tom Simpson, dem Gewiß-Ballan-Zug, der Festina-Affäre und all den anderen Skandalen bewerten, nachdem sich nichts geändert hat und Dinge sich verschlechtert haben. Ich denke, Sie betteln um Zeit, da die Zeit bekanntlich alle Wunden heilt. Ich denke, daß es der verfügbaren Kraft aller Autoritäten bedarf, dieses Übel mit der Wurzel auszureißen. Nur eine Grundhaltung auf einer kooperativen Basis mit staatlichen und Anti-Doping Behörden, Fahrern und deren Hintergrund kann möglicherweise eine Änderung hervorrufen, aber es wird schwierig mit Ihrer jetzigen Haltung: Wir haben alles getan, aber wir konnten nichts ändern! Es liegt nicht an uns...
Kommentare von Personen in Positionen wie der Ihren, sollten ausgearbeiteter, hilfreicher und nicht aus politischem Kalkül getätigt werden.
Hochachtungsvoll,
badorties
cycling fan
Dear Mr McQuaid,
Despite the fact that Mr Pound might not be a cycling fan after all, which has become more than obvious over the last years, he has implied that only a sincere impetus from all parties involved can change the ragged situation.
After your open letter to Messrs Jean-Francois Lamour, French Minister of Sport, and Dick Pound, president of WADA, I do not believe, that the UCI is devoted, capable nor willing to change anything that caused damage to the cycling world for years.
You mentioned all the doping tests that were done on cyclists in the last years and you want us to believe that they are the most thoroughly controlled, because of their number. In the next paragraph you complain about the non-detectable practises and you keep whining along as though you and your predecessor never had any knowledge of illegal practises, nor any knowledge of any names involved.
As you might have been questioned by journalists, fans and other unpleasant people previously: why haven’t you tried to help improve the detection of doping or at least found adequate solutions to prevent those criminals from carrying on? Do you really think sponsors and fans can be left high and dry after all these years of cheating? And do you really believe, that sponsors and sport directors, who force athletes to do the “necessary thing” have a place in “your” sport, just for the cause – and their money?
Mr McQuaid, your son is riding for a continental team this season. He might be good enough to ride for a professional continental team or even a pro tour team in the future. Do you want him to end up in a hotel room in Leipzig, where some of the staff members will find him dead the next morning, after he had had no sign of indisposition the evening before? Can you imagine that no other parents would want to be in a situation like this?
You are now responsible for the next generation of cyclists, riders and fans. And it will be upon us to judge your achievements in a few years, as we are judging them now after Tom Simpson, the “Gewiss-Ballan” train, the Festina affair and all the other scandals, after nothing has changed and matters have got even worse. I think you are begging for time, as time heals all wounds. I think that it takes all possible strength from all authorities to eradicate this evil from its stem. Only a fundamental attitude on a cooperative basis with state and anti-doping authorities, riders and their backgrounds might possibly induce change, but it will be difficult with your current attitude; we’ve done everything possible and we haven’t been able to change anything! WE’RE NOT THE PROBLEM…
Comments from such persons as you should be more elaborated, more supportive and not be made for political gain.
Sincerely yours,
badorties
cycling fan
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