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Chris Blickrichtungen: Opfer oder Täter?

von chris, Juli 2006



Die Operación Puerto hat eingeschlagen wie eine Bombe. Nicht nur in Deutschland ist man über die Entwicklungen der letzten Tage geschockt. Die Radprofis stehen erneut in einem sehr schlechten Licht da.

Man muss sich jedoch fragen: Ist dies gerechtfertigt? Sind die Fahrer wirklich Täter oder nur Opfer?

 

Sicherlich ist ein Dopingvergehen, egal welcher Art, kein Kavaliersdelikt und muss hart bestraft werden. Man muss sich jedoch auch fragen: Warum greifen die Fahrer zu diesen Mitteln? Nur um sich einen unfairen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen oder um überhaupt die Qualen des Radsportes zu ertragen? Wieso kürzt man nicht die einzelnen Etappen bei großen Rundfahrten? 130 Kilometer würden es auch tun! Wieso jagt man die Fahrer teilweise über fünf oder sechs Bergriesen an einem Tag? Warum müssen Berge jenseits der 2000 Meter überquert werden? Sicherlich möchte man dem heutigen Stand von höher, schneller, weiter, besser folgen, doch dies geht eindeutig auf Kosten der Fahrer.

So könnte man zum Beispiel einführen, dass bei einer Rundfahrt nur eine gewisse Anzahl von Höhenmetern überwunden werden darf, oder dass nur Berge, die nicht höher als 1500 Meter liegen, befahren werden dürfen. Dazu sollte der Rennkalender der einzelnen Profis reduziert werden. Diese Maßnahmen allein würden den Gebrauch von Doping zwar nicht ausschließen, jedoch würde man so zumindest das Motiv der Angst und Hoffnungslosigkeit der Fahrer einschränken. So würden viele Athleten, die nur zu unlauteren Mitteln greifen, weil sie Angst haben, dass sie aus der Karenzzeit fallen, möglicherweise auf Doping verzichten.

Um den Radfahrern, die aus anderen Gründen ihre Leistung auf unerlaubte Art und Weise steigern, Einhalt zu gebieten, müssten auch die Bestrafungen bei einem Dopingvergehen noch einmal verstärkt werden. Jeder Fahrer, dem ein Dopingvergehen nachgewiesen werden kann, sollte gesperrt werden – und zwar lebenslang. Die Athleten wissen was sie tun, sie sind erwachsene Menschen. Da kann man sie schon zwischen die Wahl stellen: Radsport oder Arbeitslosigkeit. Ein Dopingvergehen ist eben kein Kavaliersdelikt. Wer das Risiko eingeht, muss wissen, dass es schwere Konsequenzen haben kann. Außerdem sollten sich alle Teams, und nicht nur die aus der ProTour, dazu verpflichten, keinen Fahrer mit Dopingvergangenheit unter Vertrag zu nehmen.

 

Fahrer, Teams, UCI und WADA müssen sich einfach noch mehr entgegenkommen. Es sollte mehr auf die Fahrer Rücksicht genommen werden, dafür aber auch die Strafen bei einem Dopingvergehen drastisch erhöht werden. Nur dann kann ein sauberer Radsport wieder eine faire Chance bekommen. Die Zuschauer wollen den Kampf Mann gegen Mann sehen, und nicht den Wettstreit von Maschinen. Dies müssen sich sowohl die Fahrer, UCI und auch die Veranstalter von Radrennen klar machen.

 


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