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Tour d´Energie (NdS-RF Jedermann)

von Harzer Radfahrer



Ein Jedermannrennen in Göttingen. Daher erstens ein Pflichttermin, den ich zweitens wegen der schönen Veranstaltung und durchweg positiven Erfahrungen im Vorjahr aber auch gerne erfüllt habe. Henrike (Raktajino), Sven (Ex-Gines), Christopher (Chreezer) und Stephan (Harzer) hießen die Helden, die in den Farben des Teams C4F auf die 80 km Strecke zwischen Göttingen und Hann. Münden gingen! Christian (Cayo) mußte wegen eines anderen Termins leider passen, dafür waren wie schon letztes Jahr mit Sascha Heil und Wilfried Herzberg zwei Gastfahrer dabei...



Die Strecke...
Das Profil...


Eine vernünftige Vorbereitung wäre schön gewesen, war aber jobbedingt leider so gut wie nicht möglich. Die ein oder andere Tour am Wochenende, das war es dann auch. So mußten 350 Jahres-km ausreichen, um das Ziel der Ziele, den 30er-Schnitt, zu erreichen.

 

Der Sonntag begann unschön. Gerne hätte ich nach dem Zurückziehen der Gardinen einen blauen Himmel, eine wärmende Sonne und zwitschernde Vögel begrüßt. Die Realität sah anders aus: Grauer Himmel, leichter Regen und die Vögel lärmten (was sie hier in Nikolausberg aber jeden Tag ab ca. 5:30 Uhr tun).

Mangels koffeinhaltiger Getränke in meinem Haushalt, was auf nicht viel Gegenliebe stieß, hatte ich als Alternative am Abend vorher die glorreiche Idee, direkt nach dem Aufstehen eine kleine Runde zu fahren. Quasi zum wachwerden. Und so fuhren Henrike und ich dann den legendären Nikolausberg, an dem sich schon Dramen abgespielt haben, einmal runter und wieder hinauf. Der Himmel weinte weiterhin dazu. Relativ durchnäßt aber jetzt hellwach kamen wir wieder am Basislager an. Der Zweck der Fahrt war erfüllt! Ich hatte jetzt Lust, ein zweites Mal unter die Dusche zu springen, denn die Temperaturen lagen nur bei 6 Grad. Doch der Zeitplan war eng gestrickt! 

 

Sven traf ein und es wurde ausgiebig gefrühstückt.ulle (duckundwech) Auch die Nahrungsmittel während des Rennens mußten weise gewählt werden. 2 Bananen, 1 Power-Gel, 1 Energieriegel und Henrikes Wunderkuchen sollten meine kohlenhydratreichen Begleiter in der Trikottasche werden. Nach einer kurzen Teamtaktikbesprechung fuhren wir zum Start, wo wir dann auch auf Christopher trafen. Wir erklärten ihm seine Aufgabe: Von Beginn an attackieren und niemanden wegfahren lassen!

 

Pünktlich ca. 5 Minuten vor dem Startschuß bequemten wir uns dann in unseren Startblock! Im Gegensatz zum Henninger kein Problem, es war genug Platz! 3 Minuten vor dem Start deutete Henrike auf meinen Lenker. Aaahhhhh... Ich vergesse gerne etwas. Diesmal also die Hörnchen, die laut dem Reglement nicht so richtig gern gesehen sind. Man kann auch sagen: Verboten! Auf die schnelle ließ sich kein Werkzeug auftreiben. Pech gehabt. Also war meine Taktik, die ersten km möglichst unauffällig im Feld zu fahren, abseits der gestrengen Augen der Jury.

 



Der Start...

Das Rennen beginnt: Henrike, Sven, Christopher (in blau) und Stephan ©Ingrid Djakou


Nach dem Startschuß fahren wir noch einige Minuten neutralisiert Richtung Innenstadt, wo das Rennen dann in Form eines fliegenden Starts über die Zeitmessungsmatte endgültig losgeht! Das Tempo wird sofort angezogen, 40-45 km/h... Schnell zieht sich das Feld auseinander. Christopher ist wie geplant nach vorne gesprungen, mit Sven kämpfe ich um den Anschluß an eine größere Gruppe. Dank des Windschattens eines Krankenwagens saugen wir uns dann auch an die Gruppe heran - ein positives Erlebnis, das gibt Kraft... Die nächsten Kilometer sind etwas unrhythmisch: mal etwas schneller, dann wieder normales Tempo. Als wir Mengershausen erreicht haben, geht es das erste Mal bergauf. Nicht steil aber doch spürbar. Die Beine sind richtig gut und zusammen mit ein paar Jungs vom Team Feuerwehr Hannover (oder so ähnlich) fahre ich ohne Blaulicht auf der Überholspur. Der ursprüngliche Plan, etwas lockerer anzugehen, wird in der Euphorie gedankenlos über Bord geworfen.

 

Nach dem Ende der ersten Steigung fährt das Peloton leicht bergab Richtung Jühnde. Ein Blick zurück, ob Sven zu sehen ist, der an der Steigung hat abreißen müssen, bleibt leider erfolglos, doch dazu später mehr.

In Jühnde dann plötzlich C4F-Anfeuerung wilder Fanmassen (Ok, es waren nur drei: Zabelfan, maillot jaune und radsportfan). Sehr schön!Gut gemacht 

 

 In Meensen dann der kurze Stich mit über 10%, danach die rasante Abfahrt durch den Wald hinunter nach Hann. Münden. Der Tacho zeigt max. 72 km/h an. Als Hann. Münden erreicht ist, lacht mich die Bushaltestelle an, an der wir während der Probefahrt zwei Wochen zuvor bei Energiedrink und Schokoriegel eine Rast eingelegt hatten. Heute brauche ich aber noch keine Pause und so lutsche ich ein wenig am Hinterrad einer schnellen Dame des Göttinger Team Velo Sports.

 

Damit keine Langeweile aufkommt, bietet das Profil dann nach einiger Zeit hinter Gimte wieder eine 10%-Rampe an, welche die Gruppe etwas auseinander reißt. Doch anstatt sich danach wieder schnell zu sammeln, fahren nun viele 3er oder 5er Grüppchen auf dem flachen Stück Richtung Hemeln. Etwas dumm eigentlich aber wir sind ja nur Hobbyfahrer... Kurz vor dem Anstieg zum Brahmwaldpass - als es eigentlich zu spät war - hat sich dann wieder eine Gruppe von rund 25 Fahrern gebildet.

 



Wir verlassen Hemeln...


Ein Juryfahrzeug bereitet Sorgen...

Der Anstieg beginnt. Die Beine sind OK aber nicht mehr überragend. Trotzdem reicht es, um schnell einige Plätze gut zu machen. Dann, oh Schreck, ein Jury-Fahrzeug direkt hinter mir. Das kann doch nicht wahr sein. Schnell die Hände an die Lenkerenden, um die Hörnchen zu verdecken. Doch die Jury ist hartnäckig. Was soll das? Sehe ich aus, als ob ich um den Sieg mitfahre? Habe ich einen sensationell schönen Fahrstil? Beides wohl eher nicht... Fahrt weiter! Weg da! Dann die Mitleids-Taktik: Ich fahre mit schrägem Kopf wie Mancebo, leide wie Ulle 98 in Les-deux-Alpes und fahre auch etwas langsamer, damit er endlich vorbeiziehen kann... Alles umsonst! Wahrscheinlich haben sie schon längst meine Startnummer aufgeschrieben und lachen sich jetzt ob dieser schlechten Versuche kaputt. verzweifelt

 

In der festen Überzeugung disqualifiziert zu sein, sehe ich dann knapp hinter der Passhöhe Christopher. Die nächsten Kilometer fahren wir gemeinsam und berichten uns gegenseitig, wie schlecht die Beine sind... Hinter dem Kopfsteinpflasterstück in Bühren, das sogar irgendwie Spaß macht, kommt dann eine willkommende Abfahrt auf der die letzten Powergels und Energieriegel verzehrt werden.

 

Kurz vor den Serpentinen in Scheden fahren wir über die langsam verbleichenden aber noch deutlich sichtbaren C4F-Schriftzüge des Vorjahres. Doch den nötigen Kick in den Beinen bringt das auch nicht. So langsam machen sich die fehlenden Trainingskilometer bemerkbar. "Quäl Dich Du Sau!" höre ich Udo Bölts deutlich rufen und so tat ich wie geheißen. Schon letztes Jahr fand ich diese leichte Steigung vor Dransfeld sehr unangenehm zu fahren, kleine Grüppchen oder einzelne Fahrer fahren immer wieder vorbei, ab und zu kann ich mich für einige Zeit festbeißen.

 



Der Hohe Hagen...

Die Steigung beginnt...
Der Anstieg im Detaill

In Dransfeld angekommen heißt es dann auch gleich rechts abbiegen. Der Hohe Hagen wartet! OK, es sind nur etwas mehr als 2 km... Aber nach über 60 km finde ich diesen Hügel doch mehr als unangenehm. Ich mag ihn nicht. Ich hasse ihn! Große Klasse aber die vielen Zuschauer, welche die Jedermänner fortwährend anfeuern!

Die 2 km sind schnell erzählt: Kampf und Qual...*schwitz*Oben warten dann wieder unsere "Fans", um mit Anfeuerung und Straßenmalerei etwas Tour de France Stimmung aufkommen zu lassen!

 



Am Hohen Hagen! (Foto: Radsportfan)


Da ist die Abfahrt schon angenehmer! Schnell geht´s bergab - allerdings mit der nötigen Vorsicht, weil die Kurven recht eng sind. Wie man später erfahren konnte, hatte sich hier leider ein Unfall zugetragen, bei dem sich ein Fahrer schwer verletzte und ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.

 

Anschließend geht es auf der B3 dann wieder permanent abwärts Richtung Göttingen. Es hat sich wieder eine größere Gruppe gebildet, was für die Geschwindigkeit natürlich erfeulich ist! In der Spitze sind es knapp 70 km/h, wobei ich dies aber nur rollend erleben darf. Bei rund 60 km/h übersteigt die Trittfrequenz selbst die des altehrwürdigen Lance und mein "großes" 44er-Blatt sagt: "Schluß jetzt!"...

 

In Göttingen angekommen fahren wir dann auf der Zielgerade dem großen Finale entgegen. In einem furiosen Massensprint wird nun die spannende Frage geklärt, wer Platz 500 erobern darf! Wie der größte deutsche Radfahrer es einst im Jahr 2003 getan hat, warte auch ich eine zeitlang, um dann im letzten Moment anzutreten und als Dritter oder Vierter der Gruppe mit einer halben Stunde Rückstand auf den Sieger unter dem tosenden Beifall der zahlreichen Zuschauer über die Ziellinie zu fahren. Geschafft! Große Ungewissheit, ob der 30er Schnitt erreicht wurde, weil ich meinen Tacho beim Start zu früh gedrückt hatte.

 



Im Ziel...

Bald schon kam Christopher ins Ziel und er konnte bestätigen: 30er Schnitt! Sehr schön! cool  

Wir tauschten recht zügig unsere Transponder gegen das Pfandgeld bevor dann Christophers Handy klingelte. Sven war dran! Unschöne Nachricht: Er war nach 16 km gestürzt und hatte sich offenbar einige Prellungen an Hand und Arm zugezogen, die ein Weiterfahren unmöglich machten. Großer Mist natürlich! So hatte er die zweifelhafte Ehre, im Besenwagen das Rennen zu bestreiten.

Nachdem sich Christopher dann verabschiedet hatte, kam Henrike ins Ziel - offenbar nicht unzufrieden und im Vergleich zum Henninger eine klare Leistungssteigerung! Man hing dann bißchen im Ziel ab, schlürfte einen koffeinhaltigen(!) Kaffee sponsored bei GÖ-Tageblatt und das lange Warten auf Sven begann. Irgendwann traf er dann ein und wir ließen uns berichten, was geschehen war.

Bevor es dann nach Hause ging, gönnten wir uns noch einen Teller Nudeln bei der Pasta-Party und ein Bierchen - soviel Zeit muß sein! Bier

 

Eins steht fest: Nächstes Jahr wieder!


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