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Kempfs Kommentar: Mailand-San Remo 2006

18.3.2006



Filippo Pozzato, ein absoluter Klassefahrer! Und was für ein Wahnsinnsfinale!

 

So, nun aber genug der Lobeshymnen. Mailand – San Remo war von Anfang an Quick Step gegen Milram oder sogar Boonen gegen Petacchi. Während es schwer fiel vor dem Rennen zwischen Petacchi und Boonen einen eindeutigen Favoriten auszumachen, war schon vor dem Start klar, dass (Vorsicht: schlechter Wortspielalarm) Quick Step als Team schnellen Schrittes über den Quark hinweg laufen würde.

 

So kam es letztendlich auch. Nick Nuyens führte das Feld noch in einer enormen Anspannung an die frühen Ausreißer heran, als Poitschke und Knees schon lange aus der Spitze weggeblasen waren.

 

Bei der Attacke zwischen Cipressa und Poggio – ich würde gern die Capo Verde als zweiten Punkt nennen, aber dieser Berg ist mir leider erneut nicht aufgefallen – wurde Guido Trenti mitgeschickt. Und dort begann das Elend für den Freund der sportlichen Unterhaltung und für das Rennen an sich. Trenti deutete das Wort „mitgeschickt“ sehr wörtlich und war in etwa so aktiv wie eine Postwurfsendung auf dem Weg zur Endbestimmung.

 

Mit Postwurfsendungen habe ich kein Problem, wenn die Adressaten den Briefträger wenigstens verfolgen. Aber Quick Step war in der Verfolgung nicht zu sehen. Stattdessen rieb sich Milram auf.

 

Am Poggio attackierte Ballan nach den steilsten Stücken das Feld. Da Quick Steps erste Postwurfsendung trotz der enormen Passivität nicht die Bestimmung erreichen konnte und abgehängt wurde, schickte das Team ein Eilschreiben hinterher, Filippo Pozzato. Im leicht ansteigenden Schlussteil des Poggios berührte Pozzatos Nase kein einziges Mal den Wind, Alessandro Ballan rieb sich vor ihm dafür völlig auf.

 

Auch als sie die Spitze des Berges erreicht hatten und in die Abfahrt tauchten, wobei die Spitzengruppe auf sechs Fahrer anwuchs, wollte sich Pozzato nicht mit Führungsarbeit die blonden Löckelchen schmutzig machen – und das obwohl er eine der von der UCI vorgeschriebenen Badekappen trug; seinem Kopfteppich hätte also gar nichts passieren können. Dies Alles geschah wohlgemerkt vier Kilometer vor dem Ziel, in einer äußerst chancenreichen Gruppe bei Mailand – San Remo, in der Pozzato nominell sowieso schon der Endschnellste war.

 

So wuchs in der Gruppe schnell der Frust auf den Italiener. Als die Gruppe kurz davor stand eingeholt zu werden, zeigte Pozzato, dass er solch linke Aktionen gar nicht nötig hat und das er das ist, was ich in meiner Eingangshymne über ihn gesungen habe.

 

So war es ein spannendes Finale; und ein sehr frustrierendes dazu. Konnte ich mich bei Paris – Tours 2002 noch freuen, dass Jakob Pil Storm dem Lutscher Jacky Durand im Sprint mächtig die Zunge lang gezogen hatte, musste ich diese Edition des ersten Eintagesrennens der Pro Tour 2006 mit frustratiösen Gefühlen abschließen.

 

Ab morgen gucke ich wieder Fußball, da werden Unsportlichkeiten immerhin noch mit gelben Karten bestraft. Und was macht eigentlich Uns Ulle zur Zeit so?

 

Mit freundlichen Grüßen

 


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