Es existiert weder eine australische Pro Tour-Equipe noch ein Professional Team. Dieses sollte bei der allgemeinen Organisationsstruktur des Radsports nicht verwundern. Zum einen findet das Renngeschehen hauptsächlich in Europa statt, so dass sich ein australischer Geldgeber überlegen muss, ob er in dem Kontinent seine Produkte bewerben möchte, die es in der alten Welt evtl. gar nicht gibt. Zum anderen fallen die wichtigen Entscheidungen aus der Sicht des Australiers mitten in der Nacht, so dass die Anhängerschaft des Radsports auf dem fünften Kontinent nur in spärlicher Zahl vor den TV-Geräten bei den Entscheidungen zu finden sein wird. Damit wäre der Kreis an potentiellen Kunden auch im eigenen Land sehr begrenzt.
Dennoch gibt es einige Pedaleure, die aus dem Land der Kängurus stammen und eine ganz exzellente Figur auf dem Rad abgeben. Insgesamt fanden sich bei den Pro Tour-Teams etwas mehr als ein Dutzend australische Fahrer ein. Diese konnten sich während der Saison mehrfach in Szene setzen.
Da wäre die Sprinterabteilung, der Robbie McEwen, Baden Cooke, Allan Davis sowie Stuart O´Grady angehörten. Davis wies auch Stärken bei den Sprintklassikern nach, hingegen konnte sich McEwen bei den Klassikern nicht in vorderster Front präsentieren. McEwen ist vielleicht der weltschnellste aber nicht der weltbeste Sprinter. O´Grady hat sich zu einem ambitionierten Fahrer auf dem Terrain des belgischen Frühjahrs entwickelt. Bei den Rundfahrten zählen Michael Rogers und Cadel Evans, der auch bei Hügelklassikern wie in den Ardennen sehr stark ist, zu festen Größen. Rogers ist außerdem ein begnadeter Zeitfahrer, wie sein dritter WM-Titel in Folge nachdrücklich unter Beweis stellt.
Wenn es einem australischen Sponsor gelingen würde, diese Männer zu einem Team zu vereinen, dann würde diese Truppe sicherlich zu beachtlichen Ergebnissen fähig sein. Drei Podiumsplatzierungen in der Pro Tour, sechs Top Ten Ergebnisse bei Klassikern und sieben Platzierungen unter den ersten Zehn bei Rundfahren sowie 12 Etappensiege zählen zur Ausbeute der Aussies.
Nicht zu vergessen der zweite Platz in der Punktwertung der Tour de France. Dieser ging an McEwen, der sich von den Australiern auf die Massensprints bei den Rundfahrten offenkundig spezialisiert hat, wie allein seine sieben Etappensiege in der Pro Tour beweisen. Einen erzielte er bei der Tour de Suisse, je drei beim Giro und bei der Tour.