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Held des Jahres 2005: Deutschsprachige Helden

<font size=1>von Sven, hasending und chreezer</font>



Deutschsprachiger Held, Platz 1: Jens Voigt

Ausnahmsweise nicht hyperaktiv: Jens Voigt *

„Wie de Jens dit so macht.“ – Keiner weiß es genau… und er selbst vermutlich am allerwenigsten. Dies ist wohl auch gut so, schließlich verdanken wir dem „König der Ausreißer“ einmal mehr packenden Radsport. Bereits früh in der Saison schnappte er sich mit einem für ihn ungewohnten Bergparforceritt auf den Mont Faron die Mittelmeer-Rundfahrt, trotzte Regen, Wind und Kälte auf der von ihm so geliebten ersten Halbetappe am Schlusstag der Baskenland-Rundfahrt und war Protagonist des Ardennen-Doubles Flèche Wallonne sowie Lüttich-Bastogne-Lüttich. Beim Flèche endete eine 70 Kilometer-Flucht erst an der Muur von Huy, bei der Doyenne bildete er mit Alexander Vinokourov ein kongeniales Ausreißerduo, musste sich aber dem Kasachen im Schlusssprint geschlagen geben.



Bei L-B-L zieht Voigt gegen Vino denkbar knapp den Kürzeren ***

Seine ganz persönliche Sternstunde erfüllte er sich einmal mehr „mit Krawallo“: Am 10. Juli auf der Vogesen-Etappe der Tour de France nach Mulhouse jagte er gemeinsam mit seinem ehemaligen Teamkollegen Christophe Moreau von Crédit Agricole den Ballon d’Alsace hinauf und hatte am Ende soviel Vorsprung herausgefahren, dass er das begehrte „Maillot Jaune“ als fünfzehnter Deutscher überstreifen durfte. Verteidigen konnte er es zumindest einen Tag, denn er „werde es am Ruhetag auf jeden Fall verteidigen.“ – er setze sich nämlich „einfach drauf“, so der flapsige Berliner. Zu mehr sollte es aber nicht reichen: Das Immunsystem streikte und sorgte dafür, dass Voigt drei Tage nach seinem Husarenritt in Briancon die Segel streichen musste.



Deutschsprachiger Held, Platz 2: Erik Zabel

Prost, Ete! **

2005 schien ein Jahr zum Abhaken für Erik Zabel zu werden: Schlechter Saisoneinstand wegen Fersenbruchs im Winter, ein magerer Sieg, immerhin beim Henninger Turm, Nichtberücksichtigung bei der Tour, bei der deutschen Meisterschaft von einem Milchgesicht düpiert und dann das Ende seiner Zeit bei T-Mobile. Vieles lief nicht rund. Aber mit seinem Sieg bei Paris-Tours ist der innere Kritiker im Radsportfan schnell wieder verstummt.



Noch gehört er nicht zum alten Eisen und ist immer noch für große Siege gut – sie werden eben einfach nur seltener. Ein Blick auf seine Ergebnisse zeigt, dass er trotz aller Widrigkeiten ein gutes Jahr hatte, Zweite und Dritte Plätze sind eben auch etwas wert, bei Zabel vergisst man das nur schneller. Erik Zabel gehört zu den c4f-Jahreshelden 2005, nicht nur weil Paris-Tours gewonnen hat, sondern weil er mit einer vorbildlichen Einstellung auch in einem für ihn schlechten Jahr von Februar bis Oktober gute Ergebnisse einfährt (wenn man mal von seinen Siegen bei 6-Tage-Rennen absieht).

Zabel bei der Nacht von Hannover - zum ersten Mal ohne "TdF-Vorbereitung" *


Deutschsprachiger Held, Platz 3: Heinrich Haussler

Heini Haussler: Stern am deutschen Radsporthimmel *

Viele fragten sich vor der Saison: Ist es vielleicht nicht ein bisschen früh für Heinrich Haussler Profi zu werden?! Von Verletzungspech geplagt konnte der Cottbuser in seiner zweijährigen U23-Zeit, v.a. international, nicht an seine Juniorenerfolge anknüpfen, doch trotzdem wollte er den großen Schritt zu den Profis machen. Gerolsteiner ging das "Risiko" ein und wurde schlußendlich mit dem wohl verheißungsvollsten deutschen Radsporttalent belohnt.

Hausslers Saison begann beschwerlich. Im Oktober 2004 von einem Autofahrer angefahren, danach Knieprobleme, verspäteter Saisonstart, aber dann am 22.3. bei der italienischen Rundfahrt Settimana Internazionale konnte seine Profikarriere richtig losgehen. Und just auf der ersten Etappe auch das erste Ausrufezeichen: Platz 6 im Massensprint - der Auftakt zu einer Saison mit massenweise Top10-Platzierungen. Sein zweites Profirennen gleich die Flandern-Rundfahrt - die Teilnahme wohl mehr aus der gerolschen Fahrernot für Kopfsteinpflasterrennen geboren, doch es stellte sich schnell heraus dass Haussler auch für diese Rennen ein echter Rohdiamant ist. Platz 89 in Flandern, das schwere Monument beendet, das war schon gut, aber es konnte noch keiner ahnen, dass er für die "Hölle des Nordens" eine noch sensationellere Leistung auf Lager haben würde. Nach zwei weiteren Top10-Platzierungen beim Circuit de la Sarthe fuhr Haussler also Paris-Roubaix: UND WIE! Er beendete die Königin der Eintagesrennen auf Platz 25, lag zwischenzeitlich als einer der Aktivposten der Verfolgergruppe sogar auf Top 10-Kurs. Spätestens jetzt war sein Name ein Begriff in der Radsportwelt.



Bei Paris-Roubaix machte Haussler zum ersten Male so richtig von sich reden ***

Dass der Deutsch-Australier nicht nur auf flachen Rennen glänzen kann, bewies er anschließend beim Amstel Gold Race mit Platz 43 und nur knapp 2min Rückstand auf Sieger Di Luca. Auch im kuppierten Gelände der Niedersachsenrundfahrt konnte er sich behaupten und fuhr auf einen respektablen 7.Platz, die erste von 3 Gesamt-Top10-Platzierungen bei deutschen Rundfahrt. Es folgten noch die Plätze 5 und 3 bei Rheinland-Pfalz- und Sachsen-Rundfahrt, womit er das Kunststück vollbrachte bei allen deutschen Rundfahrten bei denen er gestartet war in die Top10 zu fahren. Zumindest da wo er die Chance hatte, denn bei der Regio-Tour im August musste er nach einem heftigen Sturz auf der 1.Etappe das Rennen beenden. Sollte es jetzt wiederkommen, das Verletzungspech so kurz vorm Saisonhöhepunkt, der Vuelta?

Nein, glücklicherweise war es nicht so schlimm, es schien seiner Vuelta-Vorbereitung im Endeffekt eher gut getan zu haben, so entfesselt fuhr Haussler bei der letzten Grand Tour des Jahres. Er mausert sich dort zum Klassesprinter und die 19.Etappe, wo er sich als einziger deutscher GT-Etappensieger des Jahres 2005 in die Annalen eintragen konnte, war wohl so ziemlich das packendste Etappenfinale der letzten Jahre.

Für das Beenden von sechs großen Klassikern, für einen Vuelta-Etappensieg, für mit Bombenform nicht für die WM nominiert zu werden, aber anschließend gleich mit einem siebten Platz bei der Züri Metzgete die Lächerlichkeit dieser Entscheidung unterstreichen zu können - und das alles im Neo-Jahr - dafür muss man wirklich ein Held sein, oder?

 




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