Höhen und Tiefen
Die Höhen haben klangvolle Namen: Schulberg und Ruppertshainer, Grillfest - dagegen: Virus, Antibiotika, Frust, Null Form ... letztendlich die Absage zum Henninger - Rennen. Aber ein Teil davon kommt später.
Danksagung:
Für die freundliche Einladung der Familie Blaho, die mich in der Woche sogar 3 mal ertragen musste.
Markus und ich fahren einen Teil der Strecke noch mal ab und belauern die Konkurrenz. Zurück in Frankfurt wird mein Ernährungskonzept gnadenlos über den Haufen geworfen. Anstelle von Nudeln (zu Hause vorbereitet) gibt es selbstgemachte Pizza alla "Irina".
Anreise in Hattersheim, ich schnapp mir Blaho und es geht in Richtung MTZ über Feldwege und was weiß ich noch alles. Die Startunterlagen in den Händen kauf ich mir noch eine Portion Spaghetti in Plastikflaschen für den morgigen Tag.
Während wir uns zum Auto trollen, legt Marcus kurzerhand noch zwei junge Mädels flach - im Gras, dazu mit Fahrrad (jeder Frauenheld wäre vor Neid erblasst). Allerdings, geplant war die Aktion wohl nicht.
Zurück im "Garten zur Festlichkeit" darf auch ich zum Fest beitragen. Habe die ehrenvolle Aufgabe, das angefangene Stückwerk von Kartoffelsalat zu beenden. In den nächsten Minuten gerät meine Kochwelt mächtig ins Schwanken. Die Kartoffeln, von Blaho bereits geschält und geschnitten (wobei - Anmerkung des Aushilfskochs - nur die Steaks waren noch dicker als die Kartoffelscheiben), bekam ich zuvor noch das Rezept aus Großmutters Sammlung in die Hände gedrückt. Ich bat um eine zweite Schüssel. Hektisches Treiben in der Küche und nach längerem Suchen fand sich doch noch ein geeignetes Behältnis. Man reichte mir eine Zwiebel und ein Brettchen und auf der Suche nach einem geeigneten Werkzeug drückt mir Marcus ein Messer (?!?) in die Hand. Ich protestiere aber es ist nun mal das beste Handwerkszeug, was im Hause zu finden war (mir fällt spontan die Messerszene in Krokodile Dundee ein: "das hier ist ein Messer").
Auch meine nächste Anfrage - nach Speck - verläuft äußerst negativ, und so verschaffe ich dem Hausherren kurzerhand ein Erfolgserlebnis und verlange nach Salz und Pfeffer, bevor ich ihm endgültig das Grinsen aus seinem Gesicht nehme als meine letzte Frage durch die Küche hallte: "Wo finde ich gekörnte Brühe?" Ach herrje, und die Fragezeichen in Marcus Augen wurden immer größer. Ich sehe mich schon am Samstagnachmittag im HL an der Kasse stehen, als sich doch noch ein solches Produkt im hintersten Fach findet. Und so konnte ich meine Aufgabe mit einigen Hindernissen beenden.
Grillen:
Nach und nach kommen die Gäste. Munteres Plaudern, vieles musste ich wiederholen bzw. übersetzen, weil Flachländer Oggi und Friends von unserem Dialekt nichts verstanden. Ich hoffe nur, die reisen nie nach Bayern... Und dann plötzliche Panik des Hausherren, der feststellt: zu wenig Kohle auf dem Grill. Er schüttet welche nach, und als die Glut so richtig Hitze entwickelt, wäre ein Spanferkel innerhalb der nächsten 10 Minuten gegrillt. Meine Hoffnung schwindet. Der Grill bleibt leer, außer zwei vertrocknete Steaks, die am Rand des Grilles gehofft hatten, nie so enden zu müssen.
Februar - 8 Wochen vor dem Rennen:
Die Form stimmt, zumindest, was man für Ende Februar erwarten kann. Doch dann schleicht sich ein Virus ein, der sich in einem Körper völlig austobt. Fast 6 Wochen zieht sich die Erkrankung hin, weil ich anfangs nur an eine simple Erkältung geglaubt hatte, und nicht gleich meinen Arzt konsultiert habe. Die erste Behandlung mit Antibiotika begann und als sie fast beendet war, sitze ich schon wieder auf dem Rad, allerdings ohne größere Belastung. 3 Tage nach der Trainingsfahrt mit Blaho kommen erneut die selben Krankheitsanzeichen zurück. Die zweite Behandlung lässt sich nicht vermeiden. Für weitere 12 Tage bleibt mein Rad in der Garage und ich sage die Teilnahme ab.
Nach dem 12. April die ersten Versuche mein Training neu aufzunehmen, ohne Ziel vorerst, bis... dann doch die Startberechtigung per E-Mail kam. Ein Fehler des Veranstalters, den ich gerne annehme.
So sehe ich das diesjährige Rennen als Versuch, fast völlig untrainiert ein Rennen zu bestreiten. Mein Ziel: zumindest einen Schnitt von 30km/h.
Die Bilanz bis zum 1. Mai:
9 Tage Training – 573 km – 4.194 Höhenmeter.
Es war schon bitter, die Fahrt relativ frustrierend, und dennoch - nur 1 Minute langsamer als im letzten Jahr. Eigentlich sollte ich zufrieden sein. Es wäre aber bei guten Vorraussetzungen mehr drin gewesen.
Vor dem Start:
Ich hab schlecht geschlafen ... der Magen spielt nicht mit ... übernervös ... das Einrollen klappt auch nicht so ganz. Puls zu hoch. Ich suche eine Toilette, finde 20 Plastikhäuschen
mit mindestens 8 Leuten davor. Nachdem ich an der Reihe bin --kein Toilettenpapier --.
Cerebellum und Fraenki bei den Startvorbereitungen... |
Gut gelaunt im Startblock... |
Zu schnell für mich. Alle C4f´ler sind bereits aus meinem Sichtfeld entschwunden. Hab Angst, über den Haufen gefahren zu werden... Zudem bietet sich mir ein Bild, das ich aus den vergangen Jahren her kenne. Alles zischt an mir vorbei und ruck zuck befinde ich mich bei den Fahrern aus Block 3.
Auf dem Weg zum Schulberg:
Kein Rhythmus, Puls ständig bei 180, die Trainingsfahrt mit Marcus donnerstags war wesentlich angenehmer. Finde eine Gruppe mit gleichem Tempo und rolle mit zu meinem "Lieblingsberg".
Der Schulberg: In Eppstein am Kopfsteinpflaster nehme ich "Tempo" raus und schleiche zum Schulberg. Bevor die eigentliche Steigung kommt, bin ich schon vom Rad gestiegen und nehme zu Fuß die restlichen Meter in Angriff. Rechts von mir lauter Gebrüll... eine Kette reist, und der Fahrer schlägt (etwas hart) auf die Mittelstange seines Rades (Aua). Ich will nicht mehr.
In Richtung Verpflegung:
Keine großen Bemühungen bis Heftrich, nach dem Kreisel beginnt die Quälerei von neuem und zu dem Zeitpunkt war jegliche Freude am Fahren verschwunden. Bis zur Verpflegung begleiten mich nicht nur Radfahrer, die bereits am Anfang überzogen haben, sondern schon die ersten Krämpfe in den Waden. Ich habe keine Lust mehr. Definitiv keine Lust mehr.
Ruppertshainer:
Die Abfahrt ist reine Erholung für mich, das Einzige was heute klappt. Der anschließende Anstieg eine einzige Qual. Sämtliches Pulver ist verschossen, und fast oben erzählt mir xxginesxx mit verzogener Mine den Minutenvorsprung der restlichen C4F´ler (falscher Satz zum falschen Zeitpunkt). Die Aufholjagd ist damit beendet, bevor ich erst mal richtig in die Pedale getreten habe. Ich erkenne noch die Namen der C4f´ler auf der Straße. Ein großes Dankeschön.
Mit einem Lächeln auf den Lippen den Ruppertshainer hoch... |
Hier gibt´s eigentlich nichts besonderes zu berichten. Fahre in einer 5-köpfigen Truppe, die abwechselnd die Führungsarbeit übernimmt. Später bis nach Frankfurt sind wir gut und gerne 25 Radler, die sich (mich eingenommen) im Windschatten verkriechen, um wenigstens noch auf der Zielgerade zu sprinten.
Noch 300 Meter:
und die hattens in sich: Plötzlich bekomme ich einen Krampf in dem unteren Bereich des rechten Oberschenkels. Das linke Bein in Fahrtrichtung, das rechte in Richtung Fahrbahnmitte zeigend, verliere ich immer mehr an Fahrt an dem Bergaufstück, Panik macht sich breit, ich kann mich nicht ausklinken. Der Krampf lockert sich als ich langsam versuche weiterhin zu treten - und schleiche mich mit verzogener Mine über die Ziellinie. Noch nicht einmal ein Spurt war in diesem Jahr möglich gewesen. Es bleibt einem auch nichts erspart.
S-Bahn und Grillen:
Blaho und ich schleichen uns zur S-Bahn. Die Enttäuschung war doch recht groß. Bei einem Weizenbier und 3 Würstchen im Garten der Festlichkeit wird die Stimmung gleich besser. Cerebellum gesellt sich noch zu uns und so lassen wir den Tag in aller Ruhe mit netten Gesprächen ausklingen. Danke!
Puls lag bei 178 im Durchschnitt. Schnitt 31,3km/h. Platz 1169.
2003: Rahmenbruch 2 Tage vorm Start. Ersatzrad
2004: Regen... Regen... Regen
2005: Viruserkrankung und kein Training möglich
2006: Endlich mal die Möglichkeit ... dass alles perfekt abläuft ????
keine Ahnung, man wird sehen
Ciao, Fraenki
Alle Fotos: Gines und Flax
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