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Saisonbilanz: Gerolsteiner 2004

Beitrag von Steamboat, 20. Februar 2005

 

Das kleine deutsche Team ist erwachsen geworden. Die Mannschaft, die noch vor einiger Zeit den Charme verbreitete, eine Art Familienbetrieb zu sein, hat es geschafft, in die erste Kategorie der Weltklasseteams vorzustoßen. Am Ende darf man sich der Sponsor freuen, dass drittbeste Team der Welt zu finanzieren.

 

Dafür sorgte u.a. ein Italiener (oder Argentinier) namens Rebellin, der in einer Woche (vom 18.-25. April) das Radsportjahr nachhaltig prägte. Denn in dieser Woche fanden die drei Ardennenklassiker (Amstel Gold Race, Fleche Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich) statt. Nach dieser Woche tauschte der kleine Italiener das Teamtrikot gegen das Dress des Weltcupleaders. In jedem dieser genannten Rennen gewann er die Konkurrenz. Das hatte man bis dahin eigentlich für nicht möglich gehalten, aber Rebellin kümmerte das nicht. Rebellin spielte in dieser Woche mit seinen Gegnern. Beim Amstel Gold Race bezwang er Boogerd im Finale, beim Fleche Wallone besiegte er im direkten Duell Di Luca und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich trickste er Vinokourov und erneut Boogerd aus. Diese Männer fahren auch nicht erst seit gestern Fahrrad.

 

Danach war sein Ziel natürlich die Verteidigung des Trikots im Weltcup. Nach Paris-Tours musste er das Dress aber an Paolo Bettini weiterreichen. Es gelang ihm auch nicht mehr, bei der abschließenden Lombardei-Rundfahrt die Führung zurückzuholen. Nur: Es sollte die Freude über ein tolles Jahr mit dem schönen Triple und auch weiteren guten Ergebnissen überwiegen. Ein zweiter Platz im Weltcup ist auch nicht schlecht. Schließlich erzielte er neben den denkwürdigen Siegen auch weitere gute Ergebnisse bei Weltcuprennen. In San Sebastian wurde er Dritter, bei den HEW-Cyclassics und bei Züri-Metzgete reichte es zum jeweils 6. Platz und bei Paris-Tours wurde er 13. Diese Ergebnisse hätten in anderen Jahren ausreichen können, um den Weltcup zu gewinnen. Aber 2004 konnte sich Bettini immer wieder vor Rebellin mogeln, so dass der bescheidene in San Bonifacio geborene Gerolsteinerkapitän mit 327 Punkten Zweiter wurde.

 

Einen weiteren Misserfolg – sofern man beim verfehlten Griff nach der Weltcup-Krone von Misserfolg reden kann – erzielte er abseits der Straßen. Er wurde weder für die Olympischen Spiele noch für die WM für die italienische Nationalmannschaft eingeplant. Daraufhin wollte er im Eilverfahren Argentinier werden, um so doch im heimatnahen Verona starten zu können. Trotz aller Mühen und Umstände, die Rebellin dafür in Kauf nahm (so flog er Tage vor dem WM-Finale extra nach Argentinien, um die Sache voranzubringen), am Ende fehlten Papiere, so dass er keine Startberechtigung erhielt.

 

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er dort – in seiner Heimat – im fremden Trikot die WM gewonnen hätte. Aber der Konjunktiv bringt ihn nicht weiter. Seine WM war im April und zählt gewiss nicht weniger.

 

In seinem Schatten konnten andere Fahrer reifen und fuhren die Früchte ihrer Arbeit ein. Leider reichte es wieder nicht zu einem Etappensieg bei einer Grand Tour. Olaf Pollack war beim Giro mitunter nahe dran, aber da gab es noch jemanden mit dem Namen Petacchi. Und wenn der es nicht war, dann drängelte sich McEwen noch vor. Bei vier Etappen erreichte er den 2. Platz (darunter auch beim Prolog), zudem wurde er zweimal Dritter. Als Trost durfte Pollack immerhin das Rosa Trikot für einen Tag tragen.

 

Stattdessen gewann Fabian Wegmann beim Giro das Grüne Trikot der Bergwertung. Er riss auf den wichtigen Etappen meist früh aus, um sich bei den Zwischenwertungen Punkte zu sichern. Freilich profitierte er davon, dass sich der spätere Gesamtsieger Cunego für Hilfsdienste revanchierte und das Trikot nicht angriff. Aber das soll nicht den Erfolg schmälern. Wenn vorher jemand behauptet hätte, dass Wegmann in den Kampf um diese Sonderwertung eintritt, der wäre höchstwahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Als Lohn für seinen Erfolg durfte Wegmann dann noch mit zur Tour. Dort allerdings musste er den Strapazen des Giros Tribut zollen und stieg aus.

 

Bei der Tour de France hatte man zwei Kapitäne. Hondo sollte bei den Sprintankünften sein Glück versuchen, während Totschnig die Gesamtwertung im Auge hatte. Der Österreicher kam auf der Palteau de Beille als Dritter an, was sein bestes Tagesergebnis bei der Tour de France bedeutete. In der Endabrechnung kam er auf den 7. Platz, was sicherlich keine schlechte Ausbeute ist. Hondo kann ebenfalls einen 3. Platz vorweisen, der auf der Champs Elysees zustande kam.

 

Gerolsteiner ist bekannt für eine Reihe guter Zeitfahrer. Deswegen zählt man sie schnell zum Favoritenkreis bei Mannschaftszeitfahren. Bei der TdF schien das gar nicht so aussichtslos, hatte man doch Peschel, Lang, Totschnig und Hondo am Start. Der 16. Platz muss dann allerdings doch als Enttäuschung angesehen werden.

 

Wenn Etappensiege schon nicht bei den GTs klappten, dann besteht immer noch die Möglichkeit, dass man bei den HC-Rundfahrten mehr Erfolg hat. Da machte Georg Totschnig seine Sache besser. Er gewann eine Etappe bei der Tour de Suisse. Auf der Etappe von Lindthal nach Malbun (Liechtenstein) attackierte er beim Anstieg und u.a. Jan Ullrich musste reißen lassen. Kurzzeitig konnte er in Gesamtwertung seinen ehemaligen Kapitän überflügeln. Am Ende reichte es zu einem 4. Platz für den Österreicher, der 2004 die Landesmeisterschaft im Zeitfahren gewann. Ohne Sieg blieb er allerdings bei der Tour de Romandie, bei der er am Ende den 11. Platz belegte.

 

Danilo Hondo gelang bei der Katalonien-Rundfahrt ein Tagessieg von Llivia nach Blanes. Bei dieser Etappe wurde sein Teamkollege Haselbacher übrigens Zweiter. Hondo konnte bei dieser Rundfahrt den zweiten Platz in der Punktewertung ergattern. Der Cottbuser musste sich nur Perdiguero geschlagen geben.

 

Den dritten Erfolg bei einer HC-Rundfahrt feierte die Schweizer Neuerwerbung Beat Zberg auf der Etappe von Bergara nach Zalla im Rahmen der Baskenland-Rundfahrt. Der Eidgenosse verletzte sich in der Saison schwer, so dass er nur wenig Rennen für die Gerols bestreiten konnte. Vielleicht wäre dann noch mehr herausgekommen, als ein 13. Platz bei Paris-Nizza. Immerhin gewann Beat Zberg noch eine weitere Etappe einer Rundfahrt. Dieses geschah bei der Katalanischen Woche (2,1). Sein Landsmann Sven Montgomery erkämpfte sich bei der Tour de Romandie die Bergwertung. Monty war auch als Kapitän beim Giro eingesetzt. Dort stürzte er beim Zeitfahren und musste danach das Rennen aufgeben.

 

Mittlerweile wurde das Abschneiden einzelner Fahrer bei den HC-Rundfahrten angesprochen. Allerdings fehlen noch die besten Platzierungen einiger Fahrer. Bei Paris-Nizza schaffte der Tausendsassa Rebellin den zweiten Platz. Die Mannschaft von CSC, die diese Rundfahrt dominierte, ließ auch ihm keine Chance zum Entkommen. Ferner war er der beste Gerolsteiner bei der Baskenland-Rundfahrt als 15. Bei der Katalonien-Rundfahrt wurde Ronny Scholz 11. und Marcus Zberg schaffte den 12. Platz bei Tirreno-Adriatico.

 

Das Team wurde im Mannschafts-Weltcup Dritter. So eine Platzierung kommt nicht nur zustande, weil man einen guten Fahrer hat. Auch andere müssen ihr Potential andeuten. Danilo Hondo tat dieses am besten, als er bei Paris-Tours den zweiten Platz belegte und dabei im Sprint des Hauptfeldes den frisch gebackenen Weltmeister Freire hinter sich ließ. Hernach fragte man sich als deutscher Radsportfan, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, bei der WM für Hondo und nicht für Zabel zu fahren. Der Niederlausitz-Cipollini scheffelte noch mehr Weltcuppunkte mit dem 24. Platz bei der Flandern-Rundfahrt. Bei den HEW-Cyclassics verzichtete er auf eigene Ziele, als er im Finale für Rebellin arbeitete und so nur 32. wurde. Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass er bei keinerlei mannschaftlichen Verpflichtungen den Sieger O´Grady bezwungen hätte. Hondo belegte überdies beim HC-Rennen GP Oust-Plouay den vierten Platz.

 

Häufiger ist auch Marcus Zberg in den Punkterängen der Weltcuprennen vertreten: Mailand – San Remo (18.), Lüttich-Bastogne-Lüttich (21.), Klasika San Sebastian (10.) und Züri-Metzgete (16.). In der Gesamtwertung des Weltcups wurde der Schweizer 15. Auch Totschnig erwies sich als Stütze für Rebellin. Beim schweren Rennen der Klasika San Sebastian wurde er 7., als er in einer Ausreißergruppe dem Italo-Argentinier half. Bei Züri-Metzgete langte es zum 25. Platz. Auch Fabian Wegmann ließ sich nicht lumpen und steuerte Punkte durch einen 22. Platz bei Züri-Metzgete bei.

Bei Paris-Roubaix hingegen sprang keine gute Platzierung für einen Gerolsteiner-Fahrer heraus. Rich kam als bester auf den 72. Rang. Auch bei der Lombardei-Rundfahrt ging das Team leer aus. Rebellin schaffte es nicht, sich von Bettini abzusetzen und wurde 28. Beim HC-Rennen Giro del Lazio wurde Serpellini immerhin 4. Nur zu Rang 18 reichte es für Haselbacher bei Gent-Wevelgem.

 

Aber das waren noch nicht alle Erfolge für das Team 2004. Wie angedeutet, beherbergt Gerolsteiner Weltklassezeitfahrer. Allen voran Michael Rich. Er hatte die Intention groß abzusahnen. Bei Olympia hatte er eine Medaille im Blickfeld und bei der WM wollte er endlich Gold gewinnen. In Athen musste er aber mit dem 5. Platz vornehmen. Eventuell konnte er sich nicht richtig entfalten, weil er beim Straßenrennen viel für die deutsche Mannschaft arbeiten musste. In Verona war der Australier Michael Rogers leider stärker. Aber eine Silbermedaille ist ja auch nicht schlecht.

Dennoch durfte Rich auch Erfolge feiern. Bei dem GP des Nations (1,1), einem der wichtigsten Rennen der Zeitfahrer, siegte er mit 10 Sekunden Vorsprung vor Teamkollege Uwe Peschel. Im Paarzeitfahren beim LUK-Cup fuhren beide zusammen und wurde Zweite hinter Voigt/Julich aber vor dem Youngster-Duo Fothen/Lang aus dem eigenen Stall. Rich wurde Deutscher Meister im Zeitfahren und freute sich über Siege (natürlich im Zeitfahren) bei der Deutschland-Tour (2,2) sowie der Bayern-Rundfahrt (2,3) und der Hessen-Rundfahrt (2,3).

 

Teamkollege Uwe Peschel hingegen glückte kein Sieg im Zeitfahren 2004. Bei der Hessen-Rundfahrt wurde er Zweiter hinter Rich. Bei der Tour du Poitou Charentes (2,3) war Sylvain Chavanel vor ihm. Bei der WM reichte es für den Vorjahrsdritten nur zum 10. Platz.

 

Auch Sebastian Lang gilt als guter Zeitfahrer. Er belegte bei der Deutschen Meisterschaft den zweiten Platz. Beim Zeitfahren der Hessen-Rundfahrt komplettierte er den Triumph von Gerolsteiner mit dem dritten Platz. Er deutete aber in Hessen ebenso an, dass er nicht nur im Kampf gegen die Uhr gut ist. Er gewann eine Etappe und sorgte für den einzigen Rundfahrtsieg des Teams im Jahr 2004.

 

Neben Lang hat sich auch Wegmann 2004 gemausert. Er gewann die Tre Valli Varesine (1,1) vor Di Luca und erzielte weitere gute Ergebnisse. Dazu zählt auch der 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Beim Fleche Wallone kam er auf den 13. Platz.

 

Natürlich waren Rebellin und Hondo den Rest der Saison nicht untätig. Auch ihnen sollte noch der eine oder andere Erfolg vorbehalten sein. Hondo gewann mit dem GP Beghelli (Milano-Vignola) (1,2) ein Ein-Tages-Rennen. Weitere Etappensiege gab es bei Rundfahrten. Alleine bei der Niedersachsen-Rundfahrt (2,3) schlug er vier Mal zu und belegte den 6. Platz in der Gesamtwertung. Etwas überraschend gewann er das Zeitfahren bei den 4 Tagen von Dünkirchen (2,1). Dort landete er am Ende auf dem 5. Platz. Ferner war er bei „Driedaagse van den Panne“ (2,2) auf einem Tagesabschnitt erfolgreich. Auch hier war er in der Gesamtwertung weit vorne – 2. Platz. Einen Etappensieg holte er bei der Tour du Poitou Charentes (2,3).

 

Beim vom Prestige wichtigsten Tagesrennen in Deutschland „Rund um den Henninger Turm“ düpierte er die Sprinterkonkurrenz, in dem er sich einer Ausreißergruppe anschloss. Er galt zwar in dieser als favorisiert, schaffte es aber am Ende nicht, den Niederländer Kroon noch zu überholen und wurde 2. Natürlich wurde von den deutschen Medien mit Argusaugen das Duell mit seinem ehemaligen Chef Zabel beobachtet. Hondo deutete an, dass man sich auf der gleichen Augenhöhe unterhält. Bei der Deutschland-Tour war der Cottbuser eindeutig der bessere Mann, in der Punktewertung der Tour de France landete Hondo (5.) hinter Zabel (3.). Einer der direkten Vergleiche beider fand bei „Rund um Köln“ (1,3) statt, das Zabel vor Hondo für sich entschied.

 

Rebellin, der 2003 am Henninger Turm gewonnen hatte, schlug bei der Trofeo Melinda (1,2) zu. Auch einen Sieg im Zeitfahren trug Davide davon. Bei der Sachse-Rundfahrt (2,3) war keiner schneller im Kampf gegen die Uhr. Dort sicherte er sich noch eine weitere Etappe. Hier erzielte Olaf Pollack auch einen Etappensieg, der 2004 sein einziger Saisonsieg bleiben sollte. In einem weiteren Zeitfahren musste sich Rebellin nur Jörg Jaksche geschlagen geben. Dieses fand bei Paris-Nizza statt. Bei der Coppa Placci (1,1) verfehlte er nur knapp einen Sieg. Abschleißend sei noch hinzugefügt, dass der kleine Italiener bei der Deutschland-Tour auf den 9. Platz kam.

 

Auf deutschem Boden waren die Gerolsteiner auch mit anderen Fahrern sehr erfolgreich.

 

Robert Förster konnte seinen Vorjahreserfolg von Groningen-Münster (1,3) wiederholen. Frösi zeichnete sich ansonsten beim Giro als Sprintanzieher für Pollack aus. Die Sache machte er auch gut, so dass er seine Position im Team festigen konnte. Weitere Saisonsiege blieben aber aus. Auf einer Etappe von Paris –Correze (2,3) konnte er den zweiten Platz erreichen. Jan Kirsipuu war schneller.

 

Mit einigen Vorschusslorbeeren war Markus Fothen als Neo verpflichtet worden. Er machte seine Sache insgesamt gut. Im Zeitfahren deutete er seine Qualitäten an. Seinen größten Erfolg feierte er aber bei dem GP Schwarzwald (1,3), als er im Finish den Polen Szmyd (Saeco) bezwingen konnte und bereits einen Sieg in seiner jungen Karriere vorweisen kann. Auch sein Abschneiden als Vierter bei der Regio-Tour (2,3) muss man begutachten. 2005 soll er erstmals beim Giro starten.

 

Der Österreicher Peter „Paco“ Wrolich steuerte in der vergangenen Saison einen Sieg bei. Er sicherte sich das Rennen „TEAG Hainleite (1,3)“ vor Mancebo. Wrolich machte 2004 von sich reden, da er bei der Tour u.a. den Sprint für Hondo anzog. Eigene Ergebnisse waren eher Mangelware. Ein 3. Platz bei einem Tagesabschnitt des Criterium Internationals (2,1) sei dennoch erwähnt. Auch der 5. Platz bei der TdF-Etappe von Carcassonne nach Nimes darf hier nicht fehlen.

 

Torsten Schmidt siegte bei einer Etappe der Rheinland-Pfalz Rundfahrt (2,3). Ansonsten wusste er noch durch einen 5. Platz beim Henninger Turm zu gefallen. Thomas Ziegler kam zu Saisonbeginn vom Team Wiesenhof und fügte sich durch einen 2. Etappenplatz bei Paris-Nizza nahtlos gut ein. Hierbei war er dem routinierten Van Bon unterlegen, als dieser den Deutschen am Ende eines geglückten Ausriss niederspurtete. Ebenfalls den 2. Platz belegte er beim Giro della Provincia de Lucca (2,3). Beim Giro startete Ziegler auch. Dort wurde er 64.

 

Als guter Helfer bei Rundfahrten machte sich der Eidgenosse Strauss seinen Namen. Eigene Erfolge mussten da hinten ansehen. Aber einen 16. Platz bei Tirreno-Adriatico darf man getrost ansprechen. Rene Haselbacher ist in Deutschland mittlerweile als Radsportler bekannt. Der Österreicher macht dabei weniger mit Erfolgen von sich reden als mehr durch seine katapultartigen spontanen Abstiegsversuche vom Fahrrad bei der Tour de France. Darüber soll nicht weiter gespottet werden, weil er sich bei der Ausgabe 2004 schwer verletzte. Einen 7. Platz bei der Giro del Piemonte (1,1) soll man aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen.

 

In der neuen Saison hat sich das Gesicht von Gerolsteiner nur unwesentlich verändert. Gianni Faresin, langjähriger Begleiter von Rebellin, beendete seine Karriere. Künftig kürzere treten möchte Uwe Hardter, der sich mehr seinem Studium widmet und zu Team Lamonta wechselt.

 

Etwas überraschend verließ Olaf Pollack das Team Richtung T-Mobile. Zwar gelten er und Hondo als befreundet, aber dennoch beklagte er sich, dass er zu wenig Beachtung als Sprinter bei Gerolsteiner genoss und andere ihm vorgezogen wurden. Besonders keine Berücksichtigung für die Tour gefunden zu haben, wurmte offensichtlich. Dann erscheint ein Wechsel als logische Konsequenz. Warum er dann aber zu T-Mobile wechselt, verwundert schon, weil er dort Erik Zabel vor der Nase hat.

 

Eine große Schwäche des Teams war das Abschneiden bei den Frühjahrsklassikern in Belgien. Um hier künftig bessere Karten zu haben, wurde der Däne Hoj von CSC losgeeist. Mal sehen, ob das alleine schon den Mangel behebt. Damit Gerolsteiner für die großen Rundfahrten gerüstet ist, wurde der Neunte der Tour, Levy Leipheimer, an Bord geholt. Der Amerikaner soll bei der Tour als Doppelzange mit Totschnig fungieren. Ob dabei ein Podiumsplatz herausspringt bzw. Etappensiege resultieren, muss abgewartet werden. Ich habe da so meine Zweifel.

 

Ferner wurden der Italiener Moletta von Team Barloworld zur Unterstützung von Rebellin und die zwei deutschen Neos Russ und Haussler verpflichtet. --> Team 2005

 

Auf Grund der tollen Erfolge von Gerolsteiner sind die Erwartungen nun auch deutlich gestiegen. Aber Vorsicht. Es könnte sein, dass das Team schon die Bergspitze erreicht hat, und es jetzt auch Rückschläge gibt. Oder rechnet jemand damit, dass Rebellin seinen Erfolg aus den Ardennen wiederholen kann? Natürlich stehen die GTs wieder im Mittelpunkt. Gelingt 2005 endlich mal ein Etappensieg? Könnte die Doppelspitze mit Leipheimer und Totschnig mehr teaminterne Verwirrung stiften, als dass sie nutzt? Kann Hondo noch eine Schippe mehr drauflegen und Zabel endgültig überholen? Das sind die sehr zentralen Fragen, die sich der Beobachter stellt.

 

Dennoch: Danke für eine tolle Saison und toi, toi, toi.



Anmerkung zum Kommentar oder zur Saison von Gerolsteiner:


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