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Fraenki beim Jedermannrennen des Henninger 2003

 

Warum, in aller Welt, fahre ich diese Rundfahrt ............????????????

 

Durchgeschüttelt vom ersten Kopfsteinpflaster, die Beine brennen und werden immer schwerer, der Puls jenseits der 160 ( war auch selten drunter ), das Feld bereits an mir vorbeigezogen, und die Laune immer mieser:

"Wieso sitz ich auf diesem Rad, während sich die Kumpels im Heimatdorf am Weizenbierfest heute einen schönen Tag machen?"

 

Bin bei Km 20, kurz vor der Streckenteilung und ernsthaft am überlegen, ob ich abkürzen soll. In einer Stunde ist das Drama vorüber.

 

..........................Aber für 42 Euro will man das volle Programm........................

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Rückblick:

Animiert aus den Beiträgen im Forum, lande ich bei der elektronischen Anmeldung zur Henninger Rundfahrt. Mit Blick auf meine Leistung und die Ergebnisliste aus dem letzten Jahr ist mir schon klar, eine gute Platzierung wird wunschdenken bleiben.

 

Zwei Tage vor dem eigentlichen Start, Rahmenbruch am Rad, nix zu machen. Mein Händler stellt mir zwar kostenlos ein Rennrad zur Verfügung, aber wenn ich es zermürbe, hinterlässt es mir glatt ein Loch von 1.700 Euro auf meinem Konto. Das ist es mir auch nicht wert.

 

Also, das Rennrad meiner Freundin raus, zwei Nummern zu klein, Klickis dran, Klingel ab ( was ein Glück hab ich es noch bemerkt ) und Sattel hoch.

 

Der Vorabend:

Hole meine Unterlagen ab. Die Stimmung in Halle kurz vorm Einschlafen. Esse meine Nudeln, die liegen mir noch 2 Stunden später schwer im Magen. Als Liebhaber der "Italienischen Küche" und Hobbykoch eine glatte "fünf". Von C4f keinen gefunden. Wie auch ? Ich kenne niemanden persönlich, und mit einem Schild durch die Halle zu laufen, ist mir zu blöd. Will noch zum eigentlichen Treffen, Verkehr ohne Ende, Autobahnschild gesichtet, abgebogen und ab Richtung Heimat.

 

Der Tag des Radelns:

Wetter bei uns gut ( Sonne ), kalte Kartoffeln und Müsli gefuttert. Tasse Kaffee darf nicht fehlen. Hunger gestillt und ab ins Auto. Sonne, leichte Kleidung, etwas warmgefahren und immer Ausschau gehalten. Vor dem Start dann doch msteil, rino, checker kurz "Hallo" sagen können, mehr war nicht drin.

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Stehe um 10:13 in meiner Reihe, soeben noch unnötigen "Wasserbalast" auf einem verlassenen Grundstück hinterlassen. Puls 120. Nervosität, quatsch, wo denkt ihr hin? Netter Plausch mit dem Nachbarn - kurzes Nicken.

 

10:15, der Schuss. 3 Minuten später rolle ich über die Matte, und los geht's. Einmal links und zweimal rechts und die erste lange Gerade. Sofort ein höllisches Tempo, und alles zischt an mir vorbei. Wollte da nicht jemand in Kriftel winken.? Hab nix sehen können. Wie auch ???? Schleppe mich dem Feld hinterher und sehe Schilder der ersten Sprintwertung. Alle Punkte vergeben, keine mehr für mich übrig geblieben. Sprintkönig werd ich schon mal nicht. Etwas fängt an zu quietschen. Sch..., die Kette wollt ich noch ölen.

 

Bei Km 21 entschließe ich mich zu: "einmal durch die Hölle". Zwischenzeitlich hab ich mich einer 5-er Gruppe angeschlossen, die eine moderate Geschwindigkeit von ca. 30 KM/h fährt. Am ersten kurzen Anstieg kommt einer auf die Idee seinen Hintermann zu fragen: "Geht´s noch???" . Ich dreh mich um: Blau angelaufen war er noch nicht, aber lange hält der das Tempo nicht mehr durch. Oha. Wie lange halt ich noch durch?

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Aber irgendwie bekomme ich durch die Anstiege mehr Power. Ich mache sogar einige Positionen gut (kann ich ruhig schreiben, da ich zu dem Zeitpunkt kaum noch überholt werde). An der Zeitnahme vorbei (943. wie ich später feststellen muss) und ab in Richtung Verpflegung. Freue mich auf eine Banane und einen halben Liter Wasser (war ein Scherz). Die Straße mittlerweile überhäuft von Flaschen und Bananen-Schalen. "Der Besenwagen kommt gleich vorbei" denk ich noch und grins mir eins. Bergab über die holprige Straße und auf zur letzten "Bergwertung". Aber zuvor noch eine Abfahrt, rechts ein freundlicher Polizist mit kleinem gelbem Fähnchen und einer grellen Trillerpfeife -- signalisiert eine Gefahrenstelle -- Nur welche ??

 

Ich sehe die Abzweigung nach links zu spät. Oje, langer Bremsweg für so eine kurze Strecke. Ging aber gut, hab aber etwas Gummi auf der Straße lassen müssen, roll weiter bergab mit 3 Mitstreitern und hör noch den Satz: "Viel Spaß jetzt".

Was meint er nur damit ??? Zu allem übel fängt jetzt bei Km 50 die Kette an zu springen. Wo in aller Welt hört denn die Steigung endlich auf???? Kämpfe mich nach oben, was das Bike noch hergibt, und endlich wird es flacher (die Bergwertung werde ich auch nicht gewinnen):  "Der Gipfel"; klatschende Menschen, ("haben die nix besseres zu tun, als an einem Feiertag im Wald zu stehen und zu klatschen ?") kurzer Blick auf den Bildschirm, ein Fahrer, konnte ihn aber nirgends zuordnen. Hab auch keine Zeit, will ins Ziel. Also bergab, Kurve rechts, Kopfsteinpflaster wieder hoch, irgendwo geht's wieder runter.

Leg das große Kettenblatt ein, ist eh alles egal. Die Beine sind kurz vorm Platzen und schließe mich einer Gruppe von 7 Leuten an und mit Tempo (etwa 40, das Fahrrad hält durch) über Landstraßen in Richtung Frankfurt.

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Mittlerweile sogar noch Führungsarbeit leisten können, aber die kleinen Kurven in Frankfurt zehren gewaltig an den restlichen Kraftreserven und beim Beschleunigen macht die Kette meines Bikes regelrechte Freudenspünge. Die Gruppe wird von mal zu mal immer kleiner und 2 Km vor dem Ziel bleiben nur noch zwei übrig, und der andere fragt mich allen ernstes: "Wie kann man mit so einem Rad fahren?" (So ein Scherzkeks, denk ich noch, ich bin doch schneller als Du, denn Dein Startplatz war in Block 2).

 

500 Meter vor dem Ende verlässt mich mein Mitfahrer, scheut sich über das Pflaster zu fahren, und so geht's allein übermotiviert dem Ziel entgegen. Letzte Linkskurve. Das Ziel vor Augen, 5 Fahrer noch überholt, teilweise von der 55-er Runde und 100 Meter vorm Ziel -- ein Sprint muss sein -- alles noch mal rausgeprügelt was geht.

 

Rote Mappe - Piep Piep-- Es ist g e s c h a f f t:  2 Stunden 51.

Etwa die Zeit, die ich mir vorgenommen habe. Tacho zeigt 29er Schnitt an, allerdings hab ich die Reifengröße vom Rad nicht eingestellt.

Die Beine zittern. Ich bin völlig platt und ausgelaugt. T-Shirt geholt, Wasser getrunken, zurück zur Halle, geduscht, Wurscht gegessen, Bier geschlabbert und ganz in Ruhe die Ergebnisse begutachtet. Es ist relativ einfach mich zu finden, weil das Gedränge die vorderen Seiten betrifft. 894. Na ja, sind immer noch ein paar hinter mir.

*Freu* über die Mannschaftswertung. 5. Platz. Der "Langsamste" von den C4f- Schnelleren hat noch einen Vorsprung von 20 Minuten im Vergleich zu meiner Zeit. Mist. Mit dem alten Rad wäre ich ein paar Minuten schneller gewesen, bin ich mir sicher. So ein Feigling, läßt mich einfach im Stich. Was soll´s. Dabei sein ist alles. War mein erstes Rennen, und fahr auch erst seit 2 Jahren Rennrad.

 

Und ich halte es wie Brägel. Der fährt seine Runden auch erst mal langsam und steigert sich dann:

Alles nur Kopfsache.

-- Bis zum nächsten Jahr, und Jungs, ich will den Vorsprung verkürzen --

 

.......................oder besuch ich doch lieber das Weizenbierfest ?.........................

 

 

Beitrag von Fraenki

14.5.2003

 


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