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Saisonbilanz: MrBookmaker.com-Palmans 2004

Beitrag von Steamboat, 27. November 2004

 

Als am 11. April dieses Jahres vier Fahrer ins Velodrom von Roubaix einfuhren, war klar, dass nicht einer der hoch gewetteten Favoriten das Prestigerennen schlechthin siegreich bestreiten würde. Weder der Löwe van Gistel, Museeuw, noch Vorjahressieger Van Petegem gehörten zum Spitzenquartett, das sich anschickte, auf der mit Kopfsteinpflaster gespickten Strecke den Sieg unter sich auszumachen. Zusammen mit dem Schweden Backstedt, dem Holländer Hoffman und dem Schweizer Cancellara kam auch der Brite Roger Hammond vom kleinen belgischen Team Mr.Bookmaker.com-Palmans ins Velodrom.

 

Ein Sieg in der Hölle des Nordens gerade für das kleine belgische Team wäre eine unglaubliche Sensation gewesen. Nicht die arrivierten belgischen Teams sondern Mr.Bookmaker hätte das wichtigste Ein-Tages-Rennen des Jahres für sich entschieden. Hammond belegte schließlich einen 3. Platz. Der Podiumsplatz bedeutete für das Team mehr Aufmerksamkeit als all seine Präsenz in der GS I zuvor. MrBookmaker.com führte bis dahin ein Schattendasein in der obersten Liga der Radler. Wahrlich ein Novum stellt die Tatsache dar, dass die Truppe in seiner zweijährigen GS I Zugehörigkeit nicht zu einer GT geladen wurde.

 

Vielleicht begründet sich die Nichtberücksichtigung in der mangelnden Attraktivität, die die GT-Organisatoren von einem Ticket abhielt. Zu wenig Rundfahrer beschäftigte das Team. Daran änderten auch die Verpflichtungen von van de Wouwer und dem Spanier Castresana nichts. Wahrlich, es gab interessantere Teams als die Belgier und dennoch: Das belgische Team erwehrte sich seiner Haut teuer in den Frühjahrsrennen.

 

So konnte Hammond bei Gent-Wevelgem einen 6. Platz erkämpfen und Leukemans belegte beim Wallonischen Pfeil als bester seines Teams den 16. Platz. Weitere Weltcuppunkte blieben aber aus, da man über 30. Plätze bei der Flandern-Rundfahrt (Hammond) und Lüttich-Bastogne-Lüttich (Leukemans) nicht hinaus kam. Beim Amstel Gold Race reichte es gar nur zum 56. Platz durch Coenen. Im Herbst verpasste De Smet einen Weltcuppunkt als 26. knapp. Dafür schaffte der Brite Hunt den 16. Platz bei GP Ouest-Plouay, einem HC-Rennen.

 

Siege bei Ein-Tages-Rennen gab es für Geert Omloop bei GP Rudy Dhaenens (1,3) und bei Circuito de Getxo (1,3) durch VanderAerden. Ferner schaffte Roodhooft bei Omloop van het Waasland – Kemzeke (1,5) einen Sieg. Zwar gelangen bei den Rennen im Frühjahr nicht immer 1. Plätze, dennoch vermochten sich die Fahrer des Teams gerade dort gut in Szene zu setzen, wie einige Top-Ten Platzierungen verraten. Dieses bewiesen u.a. der 5. (Omloop) und 6. Platz (Planckaert) bei Kuurne-Brussels-Kuurne (1,2) oder der 3. Platz von Hammond bei Dwars door Vlaanderen (1,2) sowie der 8. Platz (HAmmond) bei GP 3 Harelbeke.

Darüber hinaus wurde Roger Hammond noch britischer Straßenmeister und konnte stets das Trikot des britischen Champions tragen.

 

Rundfahrten gehörten weder zu den Stärken noch zum Repertoire des Teams. Bei der Tour de Suisse schaffte der Baske Castresana nur den 38. Platz. Beste Etappenplatzierungen bei dieser Rundfahrt gelangen wieder dem Briten Hammond und der Belgier Wuyts, die jeweils 5. Plätze belegen konnten. Etappensiege bei Rundfahrten konnten der Australier Day bei der Tour Down Under (2,3) und Leukemans bei der Belgien-Tour (2,2) feiern. Dem Sieg bei der Rundfahrt Tour de la Region Wallone war der Franzose Gabriel recht nahe. Er stieg aber am letzten Tag mit Atemproblemen vom Rad, und somit blieb den Belgiern ein Sieg bei einer Rundfahrt im Jahr 2004 erspart.

 

Das Trikot von Mr.Bookmaker.com-Palmans trug zum Schluss der Saison auch Frank Vandenbroucke, der sich erwartungsgemäß auch bei Fassa Bortolo nicht durchsetzen konnte. Bei ihm hofft man nun, dass er bei den Belgiern wieder zur Form vergangener Tage zurückfindet. Seine Verpflichtung könnte auch bei der Vergabe der Wild Cards für z.B. die Flandern-Rundfahrt im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen, wenn die Veranstalter zwei Teams ihrer Wahl dem elitären Feld zufügen dürfen. Diese Verpflichtung von VDB schien auch nötig, da der Brite Hammond einem Angebot von Discovery Channel nicht widerstehen konnte. Zudem wechselte Leukemans zum ProTour Team Davitamon-Lotto, so dass für die Belgier Handlungsbedarf bestand.

 

Man hatte vergeblich versucht, sich auch um die Lizenz für die ProTour-Teilnahme zu bewerben. Nächtses Jahr werden die Belgier sich vornehmlich auf die Rennen in den Benelux-Staaten konzentrieren und vermutlich wieder in den Hintergrund gedrängt. Schade eigentlich, da man ihnen schon den Sieg bei einem Klassiker Paris-Roubaix und damit viel Medienpräsenz gönnen würde...



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