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Tour de France 2005

<typohead type=3>2. Juli 2005 </typohead>

 

Der Auftakt der merkwürdigsten Tour in der 102jährigen Geschichte dieses traditionsreichsten und (ehemals?) schwersten Radrennens der Welt.

 

Während einer Doping-Razzia bei der zweitgrößten Grand Tour der Welt, der Deutschland-Tour, wurden alle Profis des Dopings überführt und bis zum Jahre 2367 a.D. gesperrt. Alle Profis? Nein, Davide Rebellin, Joseba Beloki und eine Handvoll radsportverrückter Fans trotzen dem Drogenwahn und stellen trotz aller Widrigkeiten die erste saubere Tour seit Menschengedenken auf die Beine.

 

Dass die Tour auch sauber bleibt, das garantiert die äußerst strenge Dopingkontolleurin Maki. Die Radsportwelt hält den Atem an.

 

Können diese absoluten Frischlinge in der Rennszene eine solche Tortur wie die Tour de France überhaupt bestehen? Der Streckenverlauf spricht zumindest dafür.

 

Die "Grande Boucle", die in Gedenken an den ehemaligen Tour Chef Schanmarie LeBlanc nach ihm benannte "große Schleife", der "blanke Heini", weist topographisch nicht mehr die Schwierigkeiten vergangener Zeiten auf. Die Königsetappe, die "Platzerwasel-Runde" in den Vogesen bildet mit 2.900 zu erklimmenden Höhenmetern das diesjährige Dach der Tour.

 

Der Rest der Schleife ist mehr oder minder flach. Das tut der Begeisterung der schon seit Wochen in Scharen anreisenden deutschen und österreichischen Fan keinen Abbruch. Im Gegenteil. In Vorfreude auf die "Tour propre" (saubere Tour) wurde ein PC-Spiel über die kommende Heldengeneration kreiert. "Cycling-Manager-4-Fans" fand in den Geschäften reißenden Absatz. Die Vorfreude der französischen Fans allerdings hält sich nach der kläglichen Vorstellung des französischen Superteams im vorangegangenen Jahr wie erwartet in Grenzen.

 

So ist es auch nicht verwunderlich, daß schon Tage vorher die Namen der Sternchen und Hoffnungen des Radsports auf die Straße gepinselt wurden bzw. werden, und zwar sowohl die "richtigen", als auch die Fantasienamen, die aufgrund des PC - Spiels in aller Munde sind.

 

Der wohl dominierende Name, der vor allem in der Nacht vor dem Prolog auf den Straßen Frankreichs verewigt wurde, ist "Krycek" bzw. "Kreischschreck", die vor allem bei ihren männlichen Fans einen bleibenden Eindruck hinter(n)lassen hat.

 

Die Allrounderin, die sogar die Ruhe der letzten Nacht vor dem Auftakt zum trainieren nutzt, hat gute Chancen, aufs Treppchen zu steigen. Die Chancen sind sogar noch erheblich gestiegen, da die Tourleitung noch kurz vor dem Start den als Favoriten geltenden "Gulaschkanone" von der Starterliste gestrichen hat, da er von diversen Tippspielen bis zu Radrennen alles gewinnt, wo er startet. Darüber hat sich ein anderer potentieller Sieger dermaßen aufgeregt, daß er aus Gründen der Solidarität ebenfalls nicht starten will.

 

Wir hoffen aber, beide im Verlauf der Tour noch hier bei uns begrüßen zu können. Die anderen Teilnehmer schlagen sich die Nacht entweder vor dem PC-Monitor in diversen Radsportforen um die Ohren, beantworten Fragebögen oder versuchen zu schlafen. Obwohl die Nacht ziemlich ruhig verläuft, werden einige immer wieder von laute Rufen "geiler Arsch!!!" aus den Träumen gerissen.

 

<typohead type=3>Der Auftakt </typohead>

 

Startschuß zur Tour ´05. Da es aufgrund der schon bekannten Vorkommnisse keine wie sonst übliche festgelegte Startreihenfolge gibt, wurde gelost. Als erster macht sich von der Rampe Feld-, Wald- und Wiesen-Sebastian auf den mit nur 974 Meter messenden kürzesten Prolog aller Zeiten auf, um im ersten Prestigeduell gegen die Uhr zu beweisen, daß die hier angetretenen Fahrer nicht nur zum Spaß mitrollen, sondern ihre Aufgabe durchaus mit Disziplin und guter Leistung erfüllen wollen.

 

Mit einer für ihn beachtlichen Zeit bringt er diese ersten Prüfung hinter sich und wird von den am Ziel wartenden Fanmassen frenetisch gefeiert. Zumal das Fahren gegen die Uhr seine Sache nicht ist. Aber alle wissen, daß seine Zeit noch kommen wird, wenn es in die Berge geht.

 

Mit eben diesem Wissen startet auch der nächste Fahrer, Cheerup, der Bergfloh. Auch er läßt gewisse Defizite auf flacher Stecke erkennen, jedoch ist auch ihm der Willen anzumerken, hier nicht als Kanonenfutter nach hinten durchgereicht zu werden. Auch er kommt mit einer respektablen Zeit im Ziel an.

 

...Und was nun kommt, ist ein Novum in der Tour-Geschichte - ja im gesamten Radsport. Es ist nicht nur ein Tandem mit den beiden Fahren Glgnfz und OgKemp, was sich auf in den Kampf gegen Uhr macht, nein!

 

Das Tandem hatte früher einmal bei Glgnfz zu Hause als Sofa gedient und bei genauerem Hinsehen kann man selbst aus einer Entfernung von 10 Metern noch die Fettflecken erkennen, die sich dort aufgrund einer aus Unachtsamkeit verschütteten Chipstüte befinden. Man hat es kurzer Hand zu einem Tandem umgebaut. Es wurde von der UCI auch zugelassen, weil es keinerlei Vorteile gegenüber den doch guten bis sehr guten Rädern der anderen Teilnehmer aufwies, im Gegenteil. Es war nicht nur viermal so schwer wie die Räder im Peloton, auch bei Tests im Windkanal holte es sich Werte ab, die wohl als absoluter Negativrekord in die Radsportgeschichte eingehen werden.

 

Damit aber noch nicht genug. OgKempf hat zwar vorschriftsmäßig einen Helm auf, aber konnte sich nicht an die Paßform der modernen Radfahrhelme gewöhnen. Also hat er sich kurzerhand entschlossen, seinen altgedienten Bundeswehr-Stahlhelm zu tragen. Auch dazu gab es keine Verbotsnorm in den Statuten der UCI, somit wurde auch dieses Novum genehmigt. Und Glgnfz ist zudem noch der einzige Fahrer, der auf der von Experten als "doch äußerst kurz" eingestuften Strecke noch Verpflegung mitnimmt. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, bestehend aus einer Chipstüte, einer Dose Cola und einem Päckchen Bacon-Würfel. Trotz alledem konnten sie sich an Cheerup vorbei auf Platz zwei hinter Feld-, Wald- und Wiesen - Sebastian schieben.

 

Ein weiterer Fahrer, der sich berechtigte Hoffnungen auf das gepunktete Trikot machen darf, ist der nächste Starter auf der Liste. Dennis, welcher sich extra für die diesjährige Tour auf dem von allen gefürchteten Kalmit den nötigen Feinschliff geholt hat, schickt sich zudem an, das weiße Trikot des besten U25 Fahrers zu sichern, daß ihm nur noch von dem erst 15 Jahre alten Geheimwäffchen streitig gemacht werden kann. Dennis hat jedoch den unbestreitbaren Vorteil, daß seine Mutter als seine persönliche Köchin mitgefahren ist und ihm ihre bereits legendären Spaghettis zubereitet.

 

Und wie das Losglück es will, starten diese beiden auch direkt aufeinander folgend. Dennis, der Spezialist fürs Hochgebirge, legt eine anständige Zeit vor, die jedoch, für viele überraschend sofort vom Geheimwäffchen getoppt wird. Überraschend nicht deswegen, weil er ein schlechterer Fahrer ist, nein, überraschend, weil ihm trotz seiner erst 15 Lenze von der geschlossenen Fachwelt eine unglaubliche Zocker-Fähigkeit nachgesagt wird. Wie läßt sich dieses Resultat also einordnen? Fährt das Geheimwäffchen von Anfang an nach der Maxime "Hopp oder Topp"? Oder ist das ein weiterer Versuch, die Fachwelt mit seinem Zocker-Image zu verwirren? Oder etwas ganz anderes? Die weiteren Etappen werden dahingehend wohl Klarheit bringen.

 

Direkt nach dem Geheimwäffchen an den Start macht sich eine ebenfalls für das selbe Team fahrende Rennfahrerin. Sie trägt ihren Namen mit Stolz und Freude, denn er erinnert an das ehemalige Team des mittlerweile zum Reporter gewordenen dreimaligen Tour de France Siegers Lance Armstrong, der nach den vernichtenden Niederlagen, die er in den Jahren 2002 und 2003 gegen seinen Dauerkonkurrenten Jan Ullrich und 2004 gegen Millar hatte einstecken müssen, das Rad an den sprichwörtlichen Nagel gehängt hat: UPS-Fan, nach dem Sponsor United Parcel Service. Aber auch sie legt eine phantastische Zeit hin, auch wenn sie nicht ganz an die Zeit des Geheimwäffchens herankommt. Das freut das Geheimwäffchen so sehr, daß es sein Trikot auszieht und mit stolz geschwellter Brust sein darunter zum Vorschein kommendes T-Shirt präsentiert. Auf dem T-Shirt ist der Schriftzug zu lesen: "Ich bin besser als meine Mutter!!!" Soll es denn möglich sein..., ist es??? Tatsächlich. Das ist der Grund, warum das Geheimwäffchen nicht in Zockermanier an dieses Zeitfahren rangegangen ist. UPS Fan ist seine Mutter!!! Diese Information bekomme ich auch jetzt noch mal von unserer Aufnahmeleiterin, "Jinga", bestätigt, die übrigens gerade auf den Weg zur Rampe macht, denn sie wird auch an der Tour teilnehmen, sehr zur Freude aller im Netz surfenden Fans, da sie mit ihrer Seite nicht nur diese Tour als Sponsor ermöglichte, sondern auch, weil die Seite mittlerweile weltweit zu dem Infoportal in Sachen Radsport avanciert ist.

 

Aber vorher macht sich noch Rivadis auf den Weg zum Ziel. Er ist als starker Zeitfahrer bekannt, hat aber vor allen in den Bergen seine Schwächen, da er trotz intensivsten Trainings einfach keine Fortschritte im aeroben Bereich macht. Er startet übrigens im Jan-Ullrich-Gedächtnis-Pullover, der seit seinem denkwürdigen Interview im Aktuellen Sportstudio vom 1. Dezember des Jahres 2001 in aller Munde ist. Zumindest das Resultat, das das Erblicken dieses Pullovers unweigerlich verursacht, ist in Form von eigentlich schon längst verdaut geglaubten Mahlzeiten in aller Munde. Rivadis war der Einzige, der diese Glanzleistung der beiden großen Designer Dolce & Gabana zu würdigen wußte und hat sich die Exclusivrechte zum Tragen dieses Pullis während eines Radrennens gesichert. Während die Zuschauer, aufgrund der Empfehlung des französischen Gesundheitsministers wegen Erblindungsgefahr bei Anblick dieses Pullovers, alle eine Sonnenbrille aufsetzen, werden die Fernsehkameras auf Schwarz-Weiß-Betrieb umgeschaltet, um Beschädigungen an den Fernsehgeräten zu vermeiden. In unnachahmlicher Manier tritt er in die Pedale und holt sich wie erwartet das gelbe Trikot.

 

Aber noch sind nicht alle Fahrer durch. Jinga steht bereit, fährt los und verfehlt die Zeit von Rivadis nur um Sekundenbruchteile. Die nächste, die sich an der Rampe in voller Konzentration auf den Start vorbereitet, ist "Super-Zülli". Sie legt auch gleich von Anfang an richtig los, kommt jedoch ins straucheln, als sie an der Kommentatoren - Kabine des schweizer Fernsehens vorbeirast. Co-Kommentator von Toni Rominger ist nämlich seit diesem Jahr der ehemalige Schweizer Radprofi Alex Zülle, der zwischenzeitlich mit einer eigenen Mode- und Parfüm-Kollektion auf den Markt gekommen ist. Und genau dieses Parfüm, das von niemand anderem getragen wird als von ihm selbst, kostet Super-Zülli bestimmt zweieinhalb Minuten, da sie scharf abbremst, um sich zu beschweren, daß der Alex immer noch denkt, eine Computer Maus sei ein Mädchen, das bei IBM arbeitet. Aufgrund dieses Zwischenfalles muß sie sich leider hinten einreihen, noch hinter Cheerup, den Bergfloh, der ja eigentlich vorhatte, über die Winterpause hinweg etwas für seine Roller-Qualitäten zu tun.

 

Unmittelbar nach ihr startet der Izoardstürmer, dessen Name allerdings etwas in die Irre führt. Er ist am Berg keineswegs so stark, wie er uns vorgaukeln möchte und ist mehr der Typ Sprinter wie seine Vorbilder Robbie Förster und Steffen Radochla! Ganz der Lokalmatador macht er sich in einem 90er-Retro-Trikot des Teams Bunte Berte auf die ersten 974 Meter dieser (ehemals) mörderischen Rundfahrt. Ganz seinem Rennfahrertyp entsprechend ist er im Prolog natürlich im vorderen Mittelfeld platziert und hält sich so die Möglichkeit offen durch Zeitgutschriften auf den nächsten Etappen das gelbe Trikot zu erringen.

 

Als nächster Starter macht sich der erste von zwei teilnehmenden Österreichern bereit. deRWernA, für das extra für diese Tour neuformiertem Nationalteams der Alpenrepublik startend, geht ebenfalls mit Ambitionen auf den Gesamtsieg ins Rennen. Er sagte jedoch vor dem Rennen, daß er es auch auf Zeitgutschriften für die Etappensiege abgesehen hat. Somit muß man ihn natürlich auch zum Favoritenkreis für das grüne Trikot zählen. Doch es scheint noch einige Änderungen in der Startaufstellung zu geben. Ja, deRWernA startet erst nach seinem Landsmann, Ullin, dem Hardcore-Ösi. Der faßt sich ein Herz, und macht sich ohne lange zu fackeln auf die Straße, die unter dem Applaus der angereisten österreichischen Fans zu beben beginnt. Und die habe auch allen Grund dazu, denn er schiebt sich auch weit nach vorn.

 

Doch was ist mir deRWernA los? Hat er sich etwa noch kurz vor dem Start eine Verletzung zugezogen? Nein, mir wird gerade aus dem Fahrerlager gemeldet, daß es sich wohl um ein österreichisches Stammesritual handelt, und der jüngere den älterem Fahrer immer vorauszufahren hat. DeRWernA hat die Zeit genutzt, um sich von seiner persönlichen Masseurin Suzi, die aus lauter Arbeitswahn selbst keine Zeit hatte, selbst am Rennen teilzunehmen, noch einmal ordentlich durchkneten zu lassen. Nun aber hängt er seine aufgelockerten Beine richtig in die Pedale rein. Aber nein, er wird von zwei am Straßenrand streetball-spielenden türkischen Radsportfans zu einem kleinen Stelldichein aufgefordert und kann da leider nicht widerstehen. Sein "Glück" ist allerdings, daß er dieses Spiel nicht sonderlich gut beherrscht und die 20 Punkte, die Ziel dieses Spiels waren, relativ schnell erreicht. Leider nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Also machte er sich mit 72 Sekunden Verspätung, aber dafür um eine Erfahrung reicher und um 700 Schilling ärmer, auf den Weg zum Ziel des Prologs. Als er dort ankommt, liegt er nahezu hoffnungslos abgeschlagen auf dem vorletzten Rang, den er Dank der ausgiebigen Massage noch vor dem Zülli-HCFan erreichen kann.

 

Nur eine Minute nach den Österreichern geht der Mann im Trikot des Deutschen Meisters an den Start, Oslo1993ichwardabei. Dieses Trikot hat er natürlich nicht sportlich errungen, er hat es von Jan Ullrich beim Pokern im Frühjahr in einem Hotel in Pretoria gewonnen, wobei er selber als Einsatz statt mit Geld mit Diätrezepten gespielt hat.

 

Von der Rampe an sieht sein Rennen geschmeidig aus - seine wirre Frisur wird von seinem Zeitfahrhelm größtenteils gebändigt und wir könnten durchaus eine neue Bestzeit sehen. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf - Österreichische Fans wagen es doch tatsächlich ihren Liebling RWA, der gerade sein Streetball-Spiel beendet hat, anzufeuern. Das kann er nun gar nicht leiden unser freundlicher Nationalist. Mit Schaum vor dem Mund stürzt er sich auf die Feinde und bearbeitet sie mit Zähnen und Fingernägeln!! Erst die gesamte Mannschaft des Tour-Leitungs-Fahrzeugs kann ihn von den harmlosen Alpenrepubliklern losreissen und seine Disqualifikation erfolgt noch vor Ort, er darf die letzten 421 Meter nicht mehr in Angriff nehmen.

 

Direkt nach ihm startet Wolfzge. Auch ein Fahrer, der sich in den Zeitfahren nicht viel ausrechnet, der sein Heil vor allem in den Bergen sucht. Jedoch nicht in der Art wie die echten Kletterer - Wolfzge tritt gewöhnlich erst dann in Erscheinung, wenn Dennis, Cheerup und die anderen Bergflöhe ihren großen Auftritt bereits hatten; Wolfzge ist, und das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, der Abfahrer hier im Feld. Unnachahmlich wird kurz vor gefährlichen Spitzkehren noch mal kurz gebremst, und dann herum um die Kurve. Man hat während der Abfahrt die Befürchtung, er käme nicht auf seinen eigenen beiden Laufrädern unten an, aber das ist das, was die Zuschauer sehen wollen. Und das ist das, was Wolfzge ihnen bieten kann. Einen entscheidenden Vorteil bietet natürlich auch sein Wissen um die Rennräder. Da paßt jede Speiche, greift jede Bremse. Aber im Zeitfahren ist für ihn halt kein Blumentopf zu gewinnen. Und das bestätigt er auch hier und landet wie zu erwarten war im unteren Drittel.

 

Im oberen Drittel hingegen würde sich gerne ein weiterer junger Fahrer plazieren: Niki, der auch gleich schnell startet, jedoch kurz vor dem Ziel stürzt! In der Wiederholung sieht man auch ganz deutlich, warum das passiert ist. Er wurde von dem Blitzlicht der offiziellen Tour Fotografin SVL geblendet. Sie war ja, nachdem feststand, daß ihr Liebling Rolf Aldag diese Tour nicht bestreiten würde, so enttäuscht, daß sie eigentlich gar nicht anreisen wollte. Dann hat sie es allerdings doch noch gemacht. Da hat sie sich wohl in der Stärke des Blitzes geirrt, den sie aus der Rückentasche des beigeführten Kinderwagens für Vierlinge rausgefischt hat. Es geht Niki jedoch so gut, daß er direkt wieder aufs Rad springt und durch Ziel hechtet. Aber die anvisierte Zeit im oberen Drittel ist nun natürlich nicht mehr zu holen gewesen.

 

Er reiht sich direkt hinter Cyclist ein, die mit ihrem modisch äußerst gewagten, aber aerodynamisch sehr sinnvollen schwarzen Ganzkörperanzug auch nicht vorne mitmischen konnte. Aber auch sie ist eine, die ihr volles Potential erst in den Bergen ausschöpfen kann.

 

Als nächster Starter wird nun Forza-Jan seine persönliche "Tour der Leiden" eröffnen. Und das ist bei ihm durchaus wörtlich zu nehmen. Der älteste Teilnehmer hat schon bei der Auffahrt an der Rampe größte Schwierigkeiten und muß von sechs seiner 15 Kinder hinauf geschoben werden. 3-2-1 und ab geht es. Überraschend für alle legt er aber eine gute Zwischenzeit auf den Asphalt. Er fährt in stark nach vorn gebeugter Haltung und hat eine immens gute Technik, die sich durch seinen perfekt runden Tritt auszeichnet. Und zur Belohnung gibt´s für ihn zumindest kurzzeitig einen Platz auf dem Podium. Da sieht man mal wieder, was man durch harte Arbeit so wie einer Menge Routine noch aus seinem Körper zu Tage fördern kann. Kompliment, Methusalem.

 

Eine ganz andere Art von Vorbereitung hat unser nächster Teilnehmer bestritten. Lploner hat sich auf die Tour ausschließlich am PC mit dem Spiel "TT Euro Cycling" vorbereitet. Das sieht man auch an seinem mitgeführten technischen Equipment. Er ist der einzige Fahrer im Feld, dessen Radcomputer, den er sich für sein neues Rad hat maßschneidern lassen, mit einem 17 Zoll TFT Monitor ausgestattet ist. Dementsprechend schlecht sind auch seine aerodynamischen Fähigkeiten. Und auch seine körperliche Verfassung scheint ihm nicht zu gestatten, mit diesem zusätzlichen Gewicht fertig zu werden. Er geht im Prolog sang- und klanglos unter und muß sich nach diesem herben Rückschlag wohl oder übel eingestehen, daß seine Art der Vorbereitung nicht der Königsweg für das härteste Radrennen der Welt ist. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob er aus dieser persönlichen Niederlage lernt. Zu gönnen wäre es ihm.

 

Die Spannung bleibt jedoch bestehen - auch im weiteren Rennverlauf.

 

Denn nun macht sich die für die Niederlande startende Andrea F. von der Rampe auf. Ihr Rennvehikel ist, wie könnte es auch anders sein, ein Hollandrad, das in grellem Orange gestrichen ist. Dies ist als eine Solidaritätsbekundung zu holländischen Fußballnationalmannschaft zu verstehen, die es nun schon zum zweiten Mal nacheinander nicht geschafft haben, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Das ist schon zum jetzigen Zeitpunkt sicher, da die "Oranjes" bei noch zwei ausstehenden Spielen acht Punkte Rückstand auf den dritten in ihrer Qualifikationsgruppe, die Faröer Inseln, haben. Aber anders als ihre Landsmänner in den orangenen Trikots legt sie mächtig los und kann auf Anhieb eine Spitzenzeit fahren. Damit liegt sie auf jeden Fall schon mal auf dem dritten Rang, das ist ihr nicht mehr zu nehmen. Mal abwarten, was die letzten beiden Teilnehmer noch zu Wege bringen. Aber sie werden es schwer haben, sich an der Zeit von Andrea F. vorbei zu schieben.

 

Als vorletzter Fahrer macht sich nun der echte Teufelsteiner Bub, "Klepper aus Sachsen" auf, die Herzen der weiblichen Fans im Sturm zu erobern, und das nicht nur durch seinen charmanten und geheimnisvollen Akzent, sondern durch Husarenritte auf den Landstraßen Frankreichs. Und genau so beginnt er auch seine persönliche Tour. Man merkt es deutlich! Er will ins Gelbe, er will es wirklich er schafft es auch!!!! NEIN!!! Er schafft es nicht. Welch ein Drama, er hat es nicht geschafft. Er ist an der einzigen Schwierigkeit des Prologes gescheitert. Eine Baustelle, die einen defekten Gullideckel sichern soll, hat ihn aus dem Tritt gebracht. Er mußte seine Ideallinie verlassen und konnte somit nicht die kürzeste Strecke zwischen Start und Ziel fahren. Die Baustelle war im Weg. Zweiter Platz und ein toller Auftritt sollten ihn aber genug Sympathien eingebracht haben, um sein Selbstbewußtsein zu stärken.

 

Die letzte Starterin macht sich bereit: Der Liebling der männlichen Fans, die Klassikerjägerin und die deutsche Hoffnung auf das gelbe Trikot. Krycek, die von ihren Fans auch gerne liebevoll "der geile Arsch aus Deutschlands Norden" genannt wird. Sie hat ihre Stärken überall. Im Zeitfahren gehört sie zur Elite, wo immer sie auch teilnimmt, am Berg hält sie sich geschickt im Hintergrund, bis die Chance zur Attacke sich ihr quasi aufdrängt. Und auch im Sprint hat sie durchaus Qualitäten, mit denen sie sich auch im Massensprint noch Punkte für die Zeitgutschrift ergattern kann. Und das alles gepaart mit einer unglaublichen Rennintelligenz. Auch hier versucht sie direkt, sich das gelbe Trikot zu sichern, denn sie ist sich der großen Konkurrenz, die in den Bergen in Person von Dennis, Feld-, Wald- und Wiesen Sebastian und nicht zuletzt auch Cheerup, dem Bergfloh, auf sie wartet, durchaus bewußt. Da liegt ihr einfach vom Fahrertyp das verteidigen eher. Und wie erwartet fährt sich auch so! Sie fährt wie von Sinnen. Und die Zwischenzeit schaut so aus, als ob sie die bisherige Bestzeit Andrea F´s überbieten kann! Ja, Ja, sie hat sie überboten. Hauchdünn, aber sie hat es geschafft. Nicht überraschend, aber eben auch nicht selbstverständlich. Dieser hauchdünne Vorsprung, den Kreischschreck rausgefahren hat, ist wohl auch auf das Trikot ihres Hauptsponsors zurückzuführen. "Rexona - Ultra - Dry" hat ihr ein perfekt schweißflecken-resorbierendes, und zudem noch wegen der neuen Materialien, die verwendet wurden, auch äußerst windschnittiges Model für das Erreichen ihrer Ziele zur Verfügung gestellt. Das macht nach Expertenmeinung ca. 1 bis 2 Stundenkilometer mehr aus, also genau die Zeit, die sie auf Andrea F. gut gemacht hat. Das war es vom Auftakt der Tour de France 2005, die noch einiges an Spannung und Highlights für die kommenden Tagesabschnitte erhoffen läßt. Besonderes Augenmerk wird auf die Profifahrer Rebellin und Beloki zu legen sein, die aufgrund der veränderten UCI Statuten erst ab morgen ins Renngeschehen eingreifen werden, um ein gewisses Maß an Chancengleichheit zu garantieren. Freuen Sie sich also gemeinsam mit uns auf spannende drei Wochen in Frankreich!!!

 

Plazierungen nach dem Prolog:

 

1. Krycek 1:25 min

2. Checker + 0:01

3. Andrea F. +0:03

4. Rivadis +0:06

5. Jinx + 0:07

6. Izoardstürmer +0:10

7. Ullin +0:11

8. Forza Jan +0:15

9. Die Geheimwaffe +0:17

10. USPS-Fan +0:18

11. Kalmit-Fanatiker +0:20

12. Cyclist +0:21

13. Niki +0:24

14. Feldberg - Sebastian +0:31

15. Wolfzge +0:35

16. Glgnfz & OgKempf +1:00

17. Cheerup +1:07

18. RWA +1:12

19. Zülli-HCFan +2:31

20. Lploner +2:45

 

Von Rivadis 2 (und Glgnfz und RWA)

 


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