David Howman, ehemaliger WADA-Generaldirektor und heute Leiter der IAAF Integrity Unit , fordert Änderungen im Anti-Doping-Kampf. Angesichts des hohen Aufwands mit geringem Ergebnis müssten die Abläufe einschl. der Nachweismethoden dringend überprüft werden. 26.1.2019:
telegraph.co.uk: Former head of Wada claims drug-test methods not fit for purpose - 'organised crime has a field day in sport'
spiegel.de: "Warum gibt es mehr Schutz im Sport als bei Mord?"
Hintergrund
WADA: REPORT TO WADA EXECUTIVE COMMITTEE on LACK OF EFFECTIVENESS OF TESTING PROGRAMS, 2012
>>> c4f: Dossier Reform Anti-Doping
Der Russische Leichtathletikverband zog seinen Einspruch vor dem CAS gegen seine Suspendierung durch die IAAF zurück. 25.1.2019:
insidethegames.biz: Russian Athletics Federation withdraw CAS appeal against IAAF suspension
Russische Ruderer haben auf Veranlassung des früheren Verbandspräsidenten Veniamin Bout im Juli 2018 Klage gegen Richard McLaren vor dem Ontario Superior Court of Justice auf 4,5 Mio $ Schadensersatz erhoben. McLaren wurde aber erst jetzt ein halbes Jahr später vom Kläger wie vorgeschrieben darüber informiert. Sie waren nach Veröffentlichung des Mc Laren Reports von der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen worden. 23./24.1.2019:
sputniknews.com: Russian Athletes File Multi-Million Defamation Lawsuit Against McLaren
rt.com: ‘It’s about honor & dignity’: Russian athletes file $4.5mn lawsuit against McLaren
Die norwegische Sportministerin Linda Helleland hat mit einem 4-Punkte-Programm ihre Kandidatur zur WADA-Präsidentin formal eingereicht. 24.1.2019:
MS LINDA HELLELANDS BID TO BECOME THE 4 TH PRESIDENT OF THE WORLD ANTI-DOPING AGENCY. WADA FIT FOR PURPOSE. FIT FOR THE FUTURE.
insidethegames.biz: Helleland formally launches bid for WADA Presidency with four point plan for reform
WADA-Chefermittler Günter Younger, erläutert in einem Interview mit der FAZ, die Gründe für die Verspätung, die letztlich auch für die WADA zwingend gewesen seien, um die weitere Auswertung juristisch abzusichern. Er äußert sich insgesamt positiv über die Zusammenarbeit mit den zuständigen russischen Stellen. 21.1.2019:
FAZ: Hunderte vertuschte Doping-Fälle in Moskau
>>> c4f: Zitate aus dem Interview
Reaktionen auf die WADA-Entscheidung zur RUSADA:
iNADO: iNADO offers WADA support following controversial decision
NADA: Nationale Anti-Doping Organisationen reagieren auf den Compliance-Status der RUSADA
insidethegames.biz: RUSADA director general warns next WADA deadline more difficult than handing over data
Die RUSADA wird ihren compliance-Status unter Auflagen behalten. Das beschloss das WADA Executive Committee auf Empfehlung des Compliance Review Committees (CRC). Entscheidend wird sein, dass die erhaltenen Daten original sind, keine Manipulationen beinhalten und Russland die nach Prüfung der Unterlagen benötigten nicht manipulierten Proben zur Nachprüfung zur Verfügung stellt. 22.1.2019:
WADA: WADA Executive Committee endorses CRC recommendation to continue applying conditions of RUSADA compliance
sportschau.de: Russlands Doping - noch immer mehr Fragen als Antworten
www.sportschau.de/doping/Russia-doping-more-questions-than-answers-100.html>sportschau.de: Russia doping saga still posing more questions than answers
Die IAAF vergab an 42 russische Athleten und Athletinnen für 2019 den neutralen Status, der es ihnen erlaubt, an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. 21./22.1.2019:
IAAF: IAAF approves the application of 42 Russian athletes to compete internationally as neutral athletes
insidethegames.biz: IAAF grant neutral status for 42 Russian athletes in 2019
Reaktionen aus Österreich auf Johannes Dürrs Dopingangaben. 20.1.2019:
sportschau.de: Blutige Langlauf-Angelegenheiten
sportschau.de: Staatsanwalt: "Sehr bedeutsame Informationen"
Hintergrund >>> c4f: Österreich und Doping
Beispiel zu den unterschiedlichen Organisationsstrukturen der nationalen Anti-Doping-Organisationen: Die französische Agentur AFL hat zum 1.1.2019 Reformen eingeführt. Hierzu müsste erst das französische Gesetz geändert werden. Danach werden ab sofort alle Dopingverstöße nicht mehr von den Sportorganisationen, sondern von einer Kommission der AFLD bearbeitet. Zudem sollen die Verfahren verkürzt werden können. Auch die Rechtsprechung obliegt der AFL. In Deutschland wird diese von der NADO an das Deutsche Sportschiedsgericht weiter gegeben, sofern überhaupt die Verbände das Ergebnismanagement in die Hände der NADA gelegt haben. Ein weiterer Unterschied in der Organisation der Anti-Doping-Organisation besteht z.B. darin, dass das Anti-Doping-Labor, 2018 von Châtenay-Malabry nach Orsay umgezogen, zwar einer Universität angegliedert, aber Teil der AFLD ist. 20.1.2019:
spe15: Les nouvelles procédures anti-dopage de l’AFLD
Nationale Anti-Doping-Agenturen sind die Herzstücke des internationalen Antidopingkampfes. Eine Voraussetzung sollte sein, dass sie unabhängig agieren können. Wie solch eine Unabhängigkeit aber aussehen sollte, bleibt ungeklärt. Die NADO sind weltweit in unterschiedlichster Weise organisiert einschl. ihrer Finanzierung. 19.1.2019:
DLF: Wie unabhängig sind die nationalen Doping-Aufseher?
Im April 2018 hob der CAS die vom IOC verhängte Sperren in Folge der Sotchi-Affaire von 28 russischen Sportler*innen auf. Daraufhin erhob das IOC vor dem Schweizer Bundesgericht erst einmal nur in einem Fall, dem Langläufer Alexander Legkow, Einspruch. Dieser wurde jetzt zurückgewiesen. Das IOC verzichtet nun auf die Weiterverfolgung der anderen 27 Fälle. 18./19./21.1.2019:
IOC: IOC disappointed at decision of Swiss Federal Tribunal
insidethegames.biz: Swiss Federal Tribunal reject IOC appeal against CAS decision to clear Legkov of doping
sportschau.de: IOC verliert vor Schweizer Gericht - 28 russische Sportler freigesprochen
sportsintegritiyinitiative.com: IOC accused of hiding evidence that Russian athletes were not doping
Ist ein wirksamer Antidopingkampf nur möglich im Verzicht auf fundamentale Menschenrechte, mit totaler Kontrolle? Sportpsychologe Prof. Dr. Oliver Stoll spricht im Interview über die Dilemmata des Leistungssportsystems, in dem er selbst vor der Entscheidung stehen könnte, seine Arbeit innerhalb dieses Systems aufzugeben. Er betrachtet die Aussagen Johannes Dürrs als glaubwürdig. 17./18./20.1.2019:
Meinung: Er wäre nicht der erste, der aus Gründen eigener Glaubwürdigkeit und Integrität diesen Schritt zurück machte (drop out durch Doping). Oliver Stolls Antworten im zu lesenden Interview wirken so, als seien ihm die von Dürr geschilderten Bedingungen, in die Leistungssportler geraten, bislang nicht vertraut. Das entspräche dem altbekannten und von Seiten des Sports gerade wieder aktuellen Reaktionsmuster, wonach Geständnisse als neue, Erstaunen hervorrufende Erkenntnisse dargestellt werden. Dürr schildert nichts Neues, er beschreibt nur wieder, wie viele Sportler*innen und Kenner des Systems zuvor, die Mechanismen. die eine Dopingkarriere provozieren können und die längst Teil einer glaubwürdigen Dopingprävention sind bzw. sein sollten.
sportschau.de: „Stimmen Dürrs Aussagen, hat der Leistungssport ein Problem“
sportschau.de: Warum Sportler dopen
zu Reaktionen auf Dürrs Aussagensiehe hierzu auch folgenden Kommentar: SZ: All die schwarzen Schafe
Ex-Bobpilot Alexander Zubkov wurde zuletzt vom CAS für schuldig befunden, anlässlich der OS in Sotchi Urin manipuliert zu haben und zusammen mit drei anderen russischen Bobfahrern für je zwei Jahre gesperrt. Dennoch ist er Präsident des russischen Bobverbandes. Ein Moskauer Gericht hatte zudem in erster und zweiter Instanz geurteilt, dass Zubkov seine Medaillen behalten kann, da das CAS in Russland keine Relevanz habe. Das Russische Olympische Komitee forderte nun Zubkov auf, als Präsident des Bobverbandes RBF zurück zu treten. Wenn dieser sich weigert, droht die Suspendierung des Verbandes durch den Internationalen Bobverband IBSF.
Af Druck trat daraufhin Zubkov zumindest vorübergehend von seinem Amt zurück. 17./22.1.2019:
insidethegames.biz: Doping ban prompts ROC to call for Zubkov to stand down as Russian Bobsleigh Federation President
insidethegames.biz: Sochi 2014 bid leader takes interim charge as Zubkov temporarily steps down as RBF President
Die Übertragung der Daten des Moskauer Anti-Doping-Labors für die WADA ist abgeschlossen. 17./18.1.2019:
WADA: WADA successfully retrieves data from Moscow Laboratory
sportschau.de: McLaren: "Daten aus Moskau könnten Hunderte Dopingfälle offenlegen"
Der österreichische Langläufer Johannes Dürr wurde vor den OS in Sotchi positiv auf EPO getestet. Jetzt hat er seine Dopinggeschichte erzählt. Dabei gibt er Hinweise auf verbreitetes Doping im Skilanglauf, Spuren führen auch nach Deutschland. Namen nennt er keine, so dass das unterstützende Umfeld kaum fassbar ist. Der ÖSV dementiert jedenfalls jegliches Mitwissen und betont, dass das gesamte Betreuerumfeld bestens vom Verband zu Antidopingfragen geschult werde. 16./17./19.1.2019:
sportschau.de: Doping im Langlauf. Geheimsache Doping - der betrogene Betrüger
sportschau.de: Cross-Country Skiing. The Duped Cheat
sportschau.de: ÖSV-Sprecher: „Schwarze Schafe sind nie auszuschließen“
sportschau.de Die große Heuchelei
DLF: Doping-Ermittlungen nach ARD-Doku„Dass man so zu einem Fall kommt, ist eine Ausnahme“
Anfang Februar 2019 muss sich der ehemalige Arzt des Britischen Radsportverbands und des Teams Sky vor dem Britain’s General Medical Council (GMC) wegen illegaler Verschreibungspraktiken verantworten. 15./16.1.2019:
velonews.com: Former Team Sky doctor to face misconduct probe over doping claims
sportsintegrityinitiative.com: Testogel, doctors, British Cycling, TUEs & a false perception of cheating
Anfang Februar 2019 muss sich der ehemalige Arzt des Britischen Radsportverbands und des Teams Sky vor dem Britain’s General Medical Council (GMC) wegen illegaler Verschreibungspraktiken verantworten. 15./16.1.2019:
velonews.com: Former Team Sky doctor to face misconduct probe over doping claims
sportsintegrityinitiative.com: Testogel, doctors, British Cycling, TUEs & a false perception of cheating
Hintergrund >>> c4f: Team Sky und Doping
>>> c4f: Dr. Mark Bonar
Der belgische Arzt Dr. Chris Mertens wurde wegen Verletzungen des Dopingreglements, explizit um Behandlungen mit Eigenblut-Ozontherapien, von dem Gericht in Leuven zu 6 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt (Belgien hat seit 1965 ein Anti-Doping-Gesetz). Die Angelegenheit war bekannt geworden, als Radrennfahrer Tom Meeusen Anfang des Jahres 2013 untersagt wurde, ein Rennen zu fahren, da er in Ermittlungen um Arzt Mertens, die 2012 begannen, eingebunden sei. Bei einer Hausdurchsuchung in der Arztpraxis wurden verschiedene Unterlagen, auch Patientendossiers, sicher gestellt. Auch der belgische Radsportverband war damals unter Druck geraten (live-radsport.ch, 7.1.2013). Im nun abgeschlossenen Gerichtsverfahren ging es um drei Anklagepunkte, die den Zeitraum zwischen dem 7. Januar 2009 und dem 2. Januar 2013 betrafen: die Anwendung von Ozontherapien, Injektionen mit Eisen- und Eiweißpräparaten und um Unterstützung von Sportlern bei der Umgehung des Dopingreglements. Zu den Patienten des Arztes gehörten 20 Sportler/innen, darunter die Radsportler Van Avermaet, Ben Hermans, Kevin Hulsmans, Bart Wellens, Tom Meeusen, Vincent Baestaens, Bert Jammaer und Rob Goris. 15.1.2019:
nieuwsblad.be: Zes maand cel met uitstel voor ozondokter: mailverkeer met sporters deed hem de das om
hln.be: Ozondokter krijgt zes maanden met uitstel
Die UCI wird erst ab dem 1.3.2019 das opiodhaltige Schmerzmittel Tramadol in Wettkämpfen verbieten, nicht schon ab dem 1.1. wie ursprünglich geplant. Tramadol ist bei uns nicht verschreibungspflichtig und soll insbesondere im Radsport häufig eingesetzt werden. Es hat einen negativen Einfluss auf das Fahrverhalten und kann abhängig machen. Die WADA untersucht noch ein mögliches Verbot.
Andere opioidhaltige Schmerzmittel sind längst zu einem großen Problem im Sport und Gesellschaften geworden. In den USA sind es Mittel wie Oxycodon und Fentanyl. Obwohl verschreibungspflichtig werden sie unkontrolliert verordnet und illegal hergestellt und vertrieben. Die Pharmaindustrie widersetzt sich seit Beginn der Markteinführung einer stärkeren Kontrolle, es ist ein Milliardendollarmarkt. Im Jahr 2011 wurde eine Untersuchung der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA) über den Schmerzmittelmissbrauch in der NFL veröffentlicht. Danach litten nach dem Karriereende nicht wenige Sportler an einer Schmerzmittelabhängigkeit. Die Forscher plädierten an die Sportverantwortlichen, Präventionsprogramme zu entwickeln, doch aus der NFL kam nur die Antwort, die regelmäßig durchgeführten Drogentests würden ausreichen - allerdings sind diese Termine den Sportlern immer im Voraus bekannt. Eine Hilfe nach der Karriere existiert nicht. 15.1.2019:
UCI: Tramadol ban: All you need to know
cyclingnews: Tramadol ban to come into effect on March 1
ESPN: Painkiller misuse numbs NFL pain, 28.1.2011
Stimmen zum Stand der Causa WADA/Russland. 14./15.1.2019:
sportsscientists.com: Ross Tucker: WADA, Russian doping, ‘realpolitik’ and the ignored voice of athletes
ssportsintegrityinitiative.com: Andy Brown: How sport’s failure to hold Russia to account led to an unacceptable situation
sportschau.de: Nick Butler, Hajo Seppelt: Fiasko im Fall Russland steht für Versagen des Anti-Doping-Systems insgesamt
Die digitalen Möglichkeiten werden den Leistungssportsport entscheidend verändern. Vieles mutet wie Phantastereien an, doch angesichts dessen, was heute schon möglich ist, dürfte die zu erwartende Realität den heutigen Leistungssport und damit verbundenen Diskussionen als Peanuts erscheinen lassen. 13.1.2019:
DLF Sportgespräch: Sascha Schmidt „Die Frage ist, wie Fairness hergestellt werden kann“
Im November 2018 urteilte das höchste Moskauer Gericht, dass Bobfahrer Alexander Zubkov seine beiden Goldmedaillen von den OS in Sotchi behalten kann und damit das anderslautende CAS-Urteil für ungültig erklärte. Das IOC erhob Einspruch und verlor jetzt.
Derweil beklagt der Russische Bobverband den Verlust an Sponsoren aufgrund der Dopingvorfälle. 11./12.1.2019:
AP: Russian court says bobsledder can keep Olympic titles
insidthegames.biz: Zubkov admits sponsors have fled Russian Bobsleigh Federation following doping scandals
Wie sicher sind die Dopingkontrollflaschen, in denen die Proben gelagert werden, zu verschließen? Diese Frage stellt sich erneut, nachdem ein norwegischer Sportler mit einem Video Probleme mit dem Verschließen einer Blutprobe aufzeichnete. 11.1.2019:
spiegel.de: Einmal kräftig gedreht, dann war das Ding offen
Ein weiterer Sportminister aus Europa zeigt Interesse an der Nachfolge von Craig Reedie als WADA-Präsident. Der flämische Sportminister Philippe Muyters wurde angeblich dazu überredet, sich nominieren zu lassen. Dabei scheint es vor allem darum zu gehen, eine Alternative zu Linda Helleand zu finden, die wohl vielen zu 'radikal' agiert. Europa kann nur einen Kandidaten/eine Kandidatin nominieren. 10.1.2019:
insidethegames.biz: Flemish Sports Minister Muyters declares intention to stand for WADA President
Die WADA erlaubt das Einatmen von Sauerstoff, die FIS nicht. Die FIS aberkannte nun Stefan Luitz den Weltcupsieg in Beaver Creek-Rennen vom 2.12.2018, der vor dem Rennen mit Sauerstoff versorgt worden war. Die Teamleitung gab an, die FIS-Regelung nicht geknnt zu haben. Bekannt wurde der Verstoß aufgrund eines anonymen Hinweises. 7./10./14./15./28.12.2018/10.1.2019:
skionline.ski: DSV-Läufern droht nachträgliche Disqualifikation
SZ: Der Fall Luitz darf nicht bagatellisiert werden
spiegel.de: Saurer Stoff
spiegel.de: Ski-Weltverband will Luitz Sensationssieg aberkennen
sportschau.de: Deutscher Alpinchef will FIS-Disqualifikation nicht hinnehmen
DLF: Fall Luitz„Viele Leute haben geschlafen“
DLF: Luitz wehrt sich gegen Disqualifizierung nach Weltcup-Sieg
FIS: FIS Hearing Panel Ruling on Stefan Luitz Case
Die WADA griff die Diskussion um den Dopingtest des 90jährigen Radsportlers auf und betonte, sie arbeite an dem Komplex, doch einfach sei dies nicht zu lösen. Es sei ihr aber wichtig, nicht Sportler zu bestrafen, die unverschuldet positiv getestet würden aufgrund nationaler Gegebenheiten wie verbreitete Fleischkontaminationen und erlaubter Nahrungsergänzungsmitteln mit vielen und hohen Anteilen und Verunreinigungen verbotener Substanzen. Die WADA fordert die USADA auf, sich in den USA und vor allem bei der amerikanischen Nahrungsergänzungsmittel-Industrie verstärkt dafür einzusetzen, dass die breite Palette der Nahrungsergänzungsmittel dopingmittelfrei seien. 10.1.2019:
insidethegames.biz: WADA claim "continuously striving" to catch cheats and not accidental dopers after 90-year-old cyclist fails test
Hintergrund: Nahrungsergänzungsmittel haben in den USA eine lange Tradition und sind seit Jahrzehnten in der Gesamtgesellschaft weit verbreitet. Die größten Dopingskandale stehen damit in Verbindung. Hersteller, Trainer und Anti-Aging-Kliniken nutzten die Möglichkeiten. Der Markt ist höchst lukrativ.
>>> c4f: USA und Doping, Affairen
Der Fall eines 90jährigen Radsportlers, der nach einem Weltrekord positiv auf Trenbolon getestet wurde, schlug weltweit hohe Wellen. Der Fahrer verlor seinen Rekord, wurde aber nur verwarnt und kann weiter starten. Die Ursache des Befundes konnte nicht geklärt werden, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist kontaminiertes Fleisch die Ursache, aber auch ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel könnte nicht völlig ausgeschlossen werden. Sicher sei, dass keine Absicht dahinter stand. Die USADA musste sich nach Bekanntwerden des Falles vieler Kritik stellen. Kontrollen von Sportlern in diesem hohen Alter werfen u.a. die Frage auf, ob der organisatorische und finanzielle Aufwand noch verhältnismäßig ist. Trevis Tygart verteidigt die Kontrolle damit, dass es sich um einen Weltrekord gehandelt habe, hier sei eine Kontrolle vorgesehen. Zudem setzte sich die USADA seit Längerem dafür ein, dass die WADA-Verbotsliste verschlankt werde und damit Fälle verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel und Kontaminationen von Fleisch nicht mehr verfolgt würden und geringe Mengen verbotener Substanzen nicht mehr automatisch eine zu einer Sanktion führen würden. 8./9.1.2019:
nelonews.com: USADA CEO: 90-year-old’s world record triggered doping test
insidethegames.biz: USADA chief Tygart explains reasoning for test on 90-year-old amateur cyclist
AP: In shaming 90-year-old rider, anti-doping earns a black eye
Seit Oktober 2016 wurden zu 434 Fällen Hinweise bei der WADA-Hotline eingegangen. Die WADA selbst kann jedoch nur etwa 20% davon behandeln, da ihr die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen fehlen. Die Hinweise werden an Polizeibehörden, Sportverbände oder Nationale Anti-Doping-Organisationen weitergeleitet. Doch lediglich zwei Ermittler sind vorhanden, um nach zu verfolgen, zu welchen Ergebnissen sie führten. 4./5./7.1.2019:
nd: Günter Younger »Der Betrug stört sie einfach«
neues deutschland: WADA-Chefermittler Younger wünscht sich mehr Mitarbeiter, aber kein Zeugenschutzprogramm
sportsintegrityinitiative.com: WADA’s Intelligence & Investigations Department covering 20% of cases
Das WADA-Team, das unverrichteter Dinge aus Moskau zurück musste, erhält nun doch Zugang zu der Datenbank des Moskauer Labors. Die Sunday Times hatte zuerst davon berichtet. Dies wurde angeblich letzte Woche von Sportminister Pavel Kolobkov zugesichert. 6./7.1.2019:
The Sunday Times: Russia finally relents in doping stand-off
sid: Medien: Russland zu Übergabe von Labordaten bereit
WADA: WADA expert team to return to Moscow
Sollte die ungehinderte Übergabe der Daten tatsächlich erfolgen, wäre das für David Walsh der lang gewünschte Durchbruch für saubere Athlet*innen und die WADA, ungeachtet der vielen unwürdigen Hinhaltetaktiken im Vorfeld. Er gibt zu bedenken, dass Russland von vielen als das große Übel angesehen wird, aber der Westen/Großbritannien seine eigenen großen Skandale im Auge behalten sollte, die längst nicht alle aufgeklärt sind wie z.B. die Vorgänge rund um das Nike Oregon Project und rund um Team Sky und British Cycling, zu denen sich Anfang Februar Arzt Richard Freeman vor dem General Medical Council einer Anhörung stellen muss. 6.1.2019:
The Sunday Times: Justice looming for Russia after years of giving Wada the runaround
Nachdem die WADA-Kommission keinen Zugang zu den Daten im Moskauer Labor erhalten hat, werden die Forderungen der Kompromissbereitschaft der WADA und damit nach der erneuten Suspendierung der RUSADA laut. Das WADA-Exekutiv Komitee wird Mitte Januar darüber entscheiden. IOC-Präsident Bach sieht allerdings keinen Grund zum harten Handeln, Russland sei genug bestraft, daher werde das russische Olympische Komitee weiter zugelassen und damit auch die russischen Sportler*innen für die Olympischen Spiele 2020. 1./2./3./4./6./10.1.2019:
WADA: WADA update on extraction of Moscow Laboratory data and RUSADA compliance status
WADA: Statement from the WADA Athlete Committee on Russian Compliance situation
NADA: Statement from National Anti-Doping Organisations on Russia Compliance Deadline (Australia, Austria, Canada, Denmark, Finland, France, Germany, Ireland, Japan, Netherlands, New Zealand, Norway, Poland, Singapore, Sweden, and USA)
Sport Ireland: Sport Ireland Statement on Russia Compliance Deadline
UKAD: UKAD releases statement following Russia’s missed WADA deadline
BBC: Russian doping: Wada vice-president wants 'rapid' action after deadline missed
insidethegames.biz: WADA urged to "immediately" declare Russia non-compliant as global response to deadline miss continues
Samuelsson (athlet) / Taylor (WADA): Open Letter from Sebastian Samuelsson to the Chair of WADA Compliance Committee, Mr. Jonathan Taylor and answer
BBC: Russian doping: Head of key Wada panel defends waiting to decide on next action
insidethegames.biz: IOC Athletes' Commission call for WADA Compliance Review Committee to recommend immediate measures after missed RUSADA deadline
insidethegames.biz: Richard Pound: What's really going on?
sportsintegrityinitiative.com: Another point of view* from Doug MacQuarrie, Chair of iNADO
Neujahrsmitteilung an die WADA-Stakeholder von Reedie und Niggli. 5.1.2019:
WADA: New Year Message to Stakeholders from WADA President and Director General
Ex-Radsportler Christophe Bassons, vor allem bekannt wegen seiner klaren Anti-Doping-Haltung während seiner aktiven Zeit in der Armstrong-Ära und von diesem damals öffentlich gemobbt, ist seit einigen Jahren in Frankeich eingebunden in den Doping-Kontrollprozess und in die Prävention. 2012 wurde ihm nach einem Amateurrennen, an dem er teilnahm, vorgeworfen, er habe sich einer Dopingkontrolle entzogen und wurde für vom Französischen Radsportverband FFC für ein Jahr gesperrt. In der Revision wurde die Sperre auf einen Monat verkürzt. Bassons ging vor Gericht und verklagte den Verband, der ihn von allen Vorwürfen frei sprach und den Verband zu einer Geldstrafe verurteilte. Daraufhin ging der FFC in Berufung und verlor, der zu zahlende Geldbetrag an Bassons wurde noch erhöht. 4./7.1.2019:
sport365.fr: Cyclisme – Justice : Bassons obtient gain de cause face à la Fédération Française
Le Monde: Dopage : Christophe Bassons blanchi par l'AFLD, 2.5.2013
cyclingweekly.com: Anti-doping campaigner Christophe Bassons given compensation by French federation after ban
FairSport, eine unabhängige Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Athletinnen und Athleten weltweit umfassend zu unterstützen, wenn sie gegen Korruption und Doping im Sport aussagen möchten, setzen sich für Linda Helleland in ihrem Wahlkampf zur WADA-Präsidentin ein. Neben juristischer, finanzieller Begleitung bietet FairSport auch Hilfe im Umgang mit den Medien und Hilfe bei der Lebensplanung an. Im Verein engagieren sich u.a. Claudia Böckel, Athletensprecherin, und Joseph de Pencier, iNADO-Mitbegründer. Helleland fordert seit Langem von der WADA ein konsequente Vorgehen gegen Russland und stellt sich offen gegen das Taktieren und Gemauschel der WADA-Spitze, insbesondere von Craig Reedie. 3.1.2019:
insidethegames.biz: FairSport give official backing to Helleland in race for WADA Presidency