Einer dieser ‘‘jungen Wilden“ ist der Sprinter Romain Feillu. Mit zahlreichen Top-10 Ergebnissen und einer starken Vorstellung bei der Luxemburg-Rundfahrt (3. beim Prolog, 4. und 6. auf Etappen) zeigte er bereits, dass seine Entwicklung stetig vorangeht. Sein Formaufbau zeigt Richtung Tour de France, sodass ihm Spitzenplatzierungen bei Sprintankünften auf flachen Etappen zuzutrauen sind. Seine hohe Endschnelligkeit wird er auch ausspielen müssen, will er mit den ganz großen der Sprinter (Cavendish, Freire, Hushovd) mithalten. Ob er allerdings seinen Erfolg aus dem letzten Jahr, als er sich auf der 3. Etappe das gelbe Trikot sicherte und dies einen Tag lang tragen konnte, ist jedoch zu bezweifeln. Auch bleibt für ihn zu hoffen, dass er auf den Bergetappen zumindest im Gruppetto mithalten kann, denn im letzten Jahr beendete er die 19. Etappe außerhalb des Zeitlimits.
FAZIT: Er wird Agritubel als Sprinter würdig vertreten, regelmäßige Platzierungen zwischen Rang 5 und 10 sind realistisch, Ausreißer nach oben nicht ausgeschlossen.
In Geoffroy Lequatre wird Romain Feillu auch ein zuverlässiger Anfahrer zur Seite stehen. Zuletzt bei der Französischen Meisterschaft zeigte er mit Rang 6, dass mit ihm auch auf welligem Terrain zu rechnen ist. Sollte Feillu also einmal abgehängt werden, so könnte Lequatre auch auf eigene Rechnung im Sprint etwas versuchen. Zu hoffen bleibt überdies, dass er vom Verletzungs-und Sturzpech der letzten Jahre verschont bleibt.
FAZIT: Lequatre hat zweifellos Talent, vielleicht geht ja bei dieser Tour sein Stern auf, indem er aus einer Fluchtgruppe einen Etappensieg im Sprint erzielt. Wichtigster Mann für Feillu in der Massensprintvorbereitung.
Zu erwarten ist, dass die Mannschaft auch in diesem Jahr in vielen Fluchtgruppen der 1. Woche zu finden sein wird. Hierfür ist Sylvain Calzati ein aussichtsreicher Kandidat. Die Tatsache, dass er sich im hügeligen Gelände wohlfühlt und auch etwas längere Berge meistern kann, prädestiniert ihn für derartige Fluchtversuche. Mit etwas Glück und Geschick, könnte es ihm gelingen, das Bergtrikot in der 1. Woche einige Tage zu tragen, was ein toller Erfolg für ihn und das Team wäre.
FAZIT: Ein loyaler Helfer, der aber durchaus in der 1. Woche eigene Akzente setzen könnte.
Stark aufgestellt ist das Team Agritubel für Etappen mit hügeligem Profil. Auch Ausreißversuche im Hochgebirge könnten Maxime Bouet und David Lelay unternehmen.
Beide fuhren bisher eine starke Saison und haben sich damit endgültig in das Touraufgebot gefahren. Der erst 22-Jährige Maxime Bouet wird sein Tour-Debüt erleben. Sollte Moreau wider erwarten im Gesamtklassement eine Rolle spielen, so werden sie ihn tatkräftig unterstützen können. Was die Performance im Hochgebirge angeht, könnte zumindest Bouet überraschen.
FAZIT: Mit einer starken Saison haben Lelay und Bouet ihre Nominierung für die Tour allemal gerechtfertigt. Wie ihre Rollen dort aussehen, ist jedoch noch offen.
Die große Unbekannte des Teams ist Brice Feillu. Der junge Bruder von Romain ist jedoch kein Sprinter, sondern sein 14. Platz im Gesamtklassement der Vuelta a Asturias und der dortige Gewinn des Bergtrikots lassen die Vermutung zu, dass er auch bei der Tour vor allem in den Bergen auf sich aufmerksam machen wird. Ob er allerdings in den Kampf um das Bergtrikot tatsächlich eingreifen kann oder möchte, bleibt abzuwarten. Für ihn wäre es sicher auch schon ein Erfolg, die Tour zu Ende zu fahren.
FAZIT: Wie sich Brice Feillu bei seiner ersten Tour-Teilnahme schlagen wird, ist nicht abzusehen. In den Bergen sollte er sich allerdings wohlfühlen.
Bereits bewiesen, dass er sich in den Bergen wohlfühlt hat Eduardo Gonzalo, nicht zuletzt durch seinen 7. Platz bei der Route du Sud. Im Gesamtklassement der Tour wird er aber auch aufgrund mangelnder Zeitfahrqualitäten keine Rolle spielen. Im letzten Jahr war er 39. in der Endabrechnung. Die Präsenz in Spitzengruppen ist von ihm jedoch durchaus zu erwarten. Dass er auch in die Wertung um das Bergtrikot eingreifen kann, ist eher unwahrscheinlich.
FAZIT: Neben Moreau der nominell beste Bergfahrer im Team; von daher ist mit ihm vor allem in den Pyrenäen und Alpen zu rechnen.
Einen Platz im Tourteam ergattert hat auch der 2-malige französische Meister Nicolas Vogondy. An die Form von 2002 im Trikot des französischen Meisters 19. der Tour wurde, kann er aber schon lange nicht mehr anknüpfen. Die Resultate dieses Jahr deuten auch nicht auf eine Verbesserung im Hochgebirge hin. Vogondy ist daher wohl auch eher ein Kandidat für das Besetzen von Spitzengruppen der 1.Woche. Mit der Erfahrung, die er mitbringt, könnte bei optimalen Verlauf vielleicht sogar ein Etappensieg herausspringen, aber wohl eher im späteren Verlauf der Tour in den Vogesen.
FAZIT: Ein Fahrer, der Erfahrung mitbringt und prädestiniert für Fluchtgruppen ist.