Eine schwerer Unfall mit dem väterlichen Fuhrwerk war indirekt schuld daran, dass Paul Bourotte zum Radrennsport kam. Eigentlich sollte der junge Mann Handelsmann wie sein Vater werden. Die erlittenen Verletzungen führten ihn nach Paris zu einem Chirurgen, der ihn wieder heilen konnte. Paul gefiel es wohl sehr in der Metropole, denn er blieb und suchte sich eine Anstellung. Den Sport entdeckte er durch einen Bekannten, mit dem er Laufen trainierte. Der Fußläufer, wie sie damals genannt wurden, konnte einige Rennen erfolgreich bestreiten.
Zum Fahrradfahren kam er, nachdem ihm sein Vater ein Fahrrad, das die Distanzfahrt Paris-Brest-Paris auf dem Buckel hatte, besorgte. Mit 19 Jahren startete er bei seinem ersten Rennen als Amateur, einem 50 km-Rennen hinter Schrittmachern, und belegte den zweiten Platz. Für kurze Zeit versuchte er sich selbst als Schrittmacher im Dienste Rivierres, wechselte aber schnell wieder auf das Rad zurück.
Paul Bourotte wird als ein kräftiger Mann mit energischen Gesichtszügen, von hoher Körperkraft aber dennoch elegantem und geschmeidigen Tritt beschrieben. Er war ein echter Draufgänger. Aufgrund seines gekrümmten Sitzes auf dem Rad hatte er den Spitznamen "der Frosch" erhalten.
Seine beste Zeit hatte er 1901 und 1902, als er sowohl als Flieger als auch als Dauerfahrer glänzte. Auf der Pariser Buffalo-Bahn schien er unbesiegbar und wurde "König des Parketts" genannt. In seinen Anfangsjahren war Bourotte auch mehrmals in Berlin gestartet. Ob in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts ebenfalls, ist mir nicht bekannt.
1908 hatte er in der Avenue de la Grande Armée in Paris ein Geschäft, in dem er die Produkte seiner ehemaligen Fahrradmarke vertrieb.