Mit 18 Jahren startete der ausgebildete 'Topkieker', berlinerisch für Optiker, Fritz Theile seine Radrennfahrerkarriere als Flieger. 1904 bereits schlug er Ellegard, Arend und weiter der damaligen Größen. Auch im Tandemfahren machte er gemeinsam mit Wegener auf sich aufmerksam.
Als Flieger war er nicht so sehr für eine rapide Endgeschwindigkeit bekannt, für den kurzen explosiven Sprint auf den letzten Metern, sondern er liebte mehr den 'schnellen 100 m - Spurt'. Damit stand er aber etwas alleine im Fahrerfeld, die Endschnelleren waren im Vorteil. Wollte er international an erster Stelle mithalten, musste er auf den letzten Meterns schneller und taktisch versierter werden, doch hierzu boten die wenigen Rennen, die Deutschland in diesen Jahren für die Flieger bereithielt, wenig Trainingsmöglichkeiten. Besonders die feine, die finessenreiche Taktik war Theiles Sache nicht, es war seine Entschlossenheit, seine Kraft, die ihn zum Erfolg führte. "Ellegaard bezeichnete Theile einmal als den gefährlichsten Fahrer aller derjenigen, die nicht den Mut haben, die Initiative zu ergreifen." Theile ging nach Paris, perfektionierte sich hier vor allem als Fahrer hinter Tandemführung, aber langsam reifte in ihm ein neuer Plan:
1905 wechselte er zu den Dauerfahrern mit Wegener als Schrittmacher, denn nur damit konnte er in Deutschland auftrumpfen und Anerkennung erlangen. Seinem Naturell kam dies sicher auch entgegen. "Mit jugendlichem Ungestüm griff er in den Kampf ein, und seine frische unverbrauchte Kraft leuchtete wie ein Frühlingssonnenstrahl in die Dauerrennen hinein, die seit langer Zeit die Domäne der älteren Generation gewesen waren. Langsam, aber mit masslosem Ehrgeiz und nimmer zufriedener Energie warf er einen "König" nach dem anderen von dem Thron, rannte einen Weltrekord nach dem anderen über den Haufen und brachte eine Meisterschaft über die andere nach Hause." Es dauerte etwas, bis er auf der Karriereleiter ganz oben angelangt war, es war ein stetiges unermütliches Kämpfen, durchzogen von Rückschlägen, aber er gab nicht auf und mit der Zeit wurde klar, dass er der Fahrer sein würde, der Robl an der Spitze gemessen an der Erfolgen, ablösen würde. Doch auch in der Gunst des Publikums kam er dem älteren Vorbild nahe.
Fritz Theile starb am 4. Juni 1911 auf der Rennbahn. "Am 8. Juni trugen die Rennfahrer ihren unglücklichen Kameraden zu Grabe. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge gab dem toten Rennfahrer das Geleit und Berge von Kränzen häuften sich auf dem Hügel. Würdiger konnte man keinen Feldherrn zu Grabe tragen als den unvergesslichen Theile, dessen Name mit unverlöschbaren Lettern in das goldene Buch des Radrennsports eingezeichnet ist."